Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 09. Jun 2013 · Musik

Der Clown, seine Geschichten und das Stadtorchester Feldkirch – eine neue Programmidee hatte einen gelungenen Start

Mit einer Konzert-Lesung bot das Stadtorchester Feldkirch im Hotel Büchel einen unterhaltsamen musikalischen Abend. Im Mittelpunkt standen der allseits bekannte und beliebte Clown Galetti und Hans Sturn. In unterhaltsamen Anekdoten erinnerten sie an ein paar Stationen während des langen Clownlebens. Dazu spielten die MusikerInnen des Stadtorchesters unter der Leitung von Murat Üstün ausgewählte Musikstücke. Für Abwechslung sorgten darüber hinaus die solistischen Darbietungen von Sylvia Jungwirth, Verena Jungwirth, Hubert Müller, Yalcin Gökçe, Christian Wenk und Marcel Üstün.

Seit drei Jahren leitet der Komponist, Hornist und Pädagoge Murat Üstün das Stadtorchester Feldkirch, wo musikbegeisterte Menschen aus Freude am gemeinsamen Tun miteinander musizieren. Speziell für die unterhaltsame Lesung mit Clown Galetti und Hans Sturn bearbeitete Murat Üstün Werke, die die erzählten Geschichten und Erinnerungen von Walter Galetti in ein buntes musikalisches Licht stellten.

Spannende Lebenslinien


Zahlreiche KonzertbesucherInnen folgten den lustigen und spannenden Anekdoten aus dem mittlerweile zweiundachtzigjährigen Leben des Walter Galetti. Seit seiner frühesten Kindheit wusste er, dass er ein Clown sein wollte, erzählte Galettis Partner Hans Sturn. Humorvoll las er aus den Lebenserinnerungen „Ein Clown geht um die Welt“ und erzählte unter anderem die Geschichte, wie er an Stelle seiner Frau ein weiblicher Stuntman im Film „Gefährdete Mädchen“ wurde. Auch von einer Fahrt durch die Wüste berichtete er, wo seine Tochter Mariza Galetti mit einem Wachebeamten einen ungehinderten Grenzübertritt im Poker gewann. Ein Höhepunkt des Abends stellte der Kurzfilm „Der Clown und seine Ballerina“ dar, der die herausragende artistische Kunst des Clowns Galetti beeindruckend erlebbar machte.

Motivierte und vielseitige Orchestermitglieder


Die Schlussmelodie jeder Vorstellung des Clown Galetti war und ist das Stück „Chianti Wein“ von Gerhard Winkler, das vom Stadtorchester schwungvoll wiedergegeben wurde. „Oh mein Papa“ von Paul Burkhard passte sehr gut in die Stimmung der Konzertlesung und weil Clown Galetti ein großer Verehrer von Charlie Chaplin ist, spielte das Orchester auch dessen Werk „Limelight“.

Abgerundet wurde das kurzweilige Programm durch Soloeinlagen einzelner Orchestermitglieder. Extra für den Abend hat Murat Üstün die „Galetti-Melodie“ komponiert, mit der er seinem Schwiegervater Referenz erwies. Besondere Aufmerksamkeit weckten die Geigerin Sylvia Jungwirth, am Klavier begleitet von Verena Jungwirth, die den „Czardas“ von Vittorio Monti klangsinnlich und energiegeladen interpretierte. Hubert Müller ließ seinen Kontrabass für seinen Soloauftritt stehen, griff zur Melodika und spielte „Silver tears“ von Michael Radanovic temperamentvoll. „Send in the clowns“ musizierten Gökçe Yalcin (Flöte), Christian Wenk (Klarinette) und Marcel Üstün (Horn) mit einem guten Gespür für die große melodische Linie, den dazu passenden Background lieferte das Stadtorchester.

Murat Üstün leitete die MusikerInnen mit klaren Gesten und sympathischem Humor und das Publikum dankte mit herzlichem Applaus. Auf das nächste Pasticcio im Juni 2014 darf man sich freuen.