Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Silvia Thurner · 04. Apr 2014 · Musik

Die großen Bögen enthusiastisch ausgeformt - Ferenc Bognar interpretierte drei Beethoven-Klavierkonzerte und erhielt dafür begeisterte Zustimmung

Der Pianist und langjährige Klavierpädagoge am Vorarlberger Landeskonservatorium, Ferenc Bognar, hat sich viel vorgenommen. An zwei aufeinanderfolgenden Abenden spielte er zusammen mit der „Sinfonietta Montfort“ alle fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven. Am ersten Abend präsentierte er seine Sicht auf das erste, zweite und dritte Konzert. Viele kamen in den Festsaal des Landeskonservatorium und die lustvollen Darbietungen sowie der gemeinsame Gestaltungswille aller Beteiligten machten den Abend zu einem musikalischen Fest, das mit standing ovations endete.

Die ersten beiden Klavierkonzerte interpretierte Ferenc Bognar in der originalen Orchesterbesetzung, in der neben den Bläsern die Streicher lediglich solistisch besetzt wurden. Vom Klavier aus leitete er das Orchester und Karin Regine Florey als Konzertmeisterin gab wichtige Impulse an ihre Musikerkollegen weiter. Von Beginn an war die Eigenverantwortung jedes einzelnen Musikers spürbar und es entwickelte sich über weite Strecken ein kammermusikalisches Musizieren, in dem sich die einzelnen Stimmgruppen voll aufeinander konzentrierten.

Andere Hörperspektiven


Ferenc Bognar beeindruckte durch seine Aussagekraft am Klavier, er formte die Themen gut akzentuiert und wählte die Tempi durchdacht aus. So erhielt das erste Klavierkonzert vor allem durch eine kontinuierliche Steigerung einen enormen Drive. Die tiefen Register wurden vorerst stark betont und der harmonische musikalische Aufbau kam ergänzend dazu, durch die solistisch besetzten Streicher, hervorragend zur Geltung. Teilweise bewirkten sie sogar eine andere Art auf die allseits bekannten Themen zu hören, weil das Streichquintett einen neuen Klangcharakter aufwies als die übliche Orchesterbesetzung. Daneben traten die Bläserstimmen im Vergleich mehr in den Klangvordergrund. Fast attacca führte Ferenc Bognar in den Finalsatz über, der ungestüm und humorvoll präsentiert wurde.

Humorvoll und frisch


Das zweite Klavierkonzert ist eigentlich Beethovens erstes Klavierkonzert. Vor allem die an Mozart orientierte Themengestaltung und der spielerische Charakter der Linienführungen verliehen dem Werk einen luftig frischen Ausdruck. Zuerst fehlte dem langsamen Mittelteil mitunter eine gesangliche Leichtigkeit. Doch im weiteren Verlauf wurde ein spannungsgeladener Dialog mit Frage und Antwort zwischen dem Klavierpart und den Streichern entwickelt, der die Zuhörenden in seinen Bann zog. Ein perlender Beginn und die rhythmischen Wechsel im Finalsatz wurde so lebendig und humorvoll ausgestaltet, dass spätestens ab diesem Moment der Funke übersprang. Im Hinblick auf das Alter war das Publikum bunt gemischt und alle hörten mit konzentrierter Aufmerksamkeit zu.

Lyrisch und lustvoll


Am meisten Eindruck hinterließ bei mir die Interpretation des vierten Klavierkonzertes. Der romantisch lyrische Grundton und die flächig angelegten Motive in Verbindung mit gestisch ausgeprägten Themen bildete eine gute Balance. Obwohl die Koordination zwischen den Stimmgruppen und dem Solisten nicht immer optimal gelang, entwickelte sich ein lustvolles und intensives Miteinander und der Wille zum gemeinsamen Gestalten war ausgeprägt spürbar. Besonders schön wurde der Klavierpart im Andante mit intensiven Dialogen zwischen dem Solisten und dem Orchester modelliert. Der Energiefluss und die Spielfreude prägten auch das abschließende Rondo, das von den Naturtrompeten und Hörnern Kraft erhielt. Darüber hinaus zeigte sich darin eine überlegte Interpretation, die einesteils historisch informiert wirkte, sich andernteils aber auch im Hinblick auf die Ausformung von Themen und Tempi einige Freiheiten nahm.

Ferenc Bognar wirkte mit seiner Spielart überzeugend und begeistert im Zusammenwirken mit seinen Kollegen. Nach diesem Kraftakt gab es allen Grund zum Feiern.