Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 02. Mai 2013 · Musik

Die Natur, das Leben und den Tod in Lieder gefasst – ein vielschichtiges Schubertiadekonzert mit zahlreichen Mitwirkenden

Einen abwechslungsreichen und unterhaltsamen musikalischen Abend erlebten die BesucherInnen im Rahmen der Schubertiade Hohenems mit Christoph Prégardien, der Camerata Musica Limburg unter der Leitung von Jan Schumacher sowie Andreas Frese am Klavier. Mit Liedern über den Frühling, die Genüsse des Lebens und die Sterblichkeit von Franz Schubert wurde ein facettenreicher und passend zusammengestellter inhaltlicher Bogen gespannt. Bewundernswert war das hohe Niveau der Werkdeutungen und erfreulich die Tatsache, dass mit den renommierten Künstlern auch Vorarlberger Musiker zusammenwirkten.

Der Tenor Christoph Prégardien ist seit zwanzig Jahren einer der profiliertesten Sänger bei der Schubertiade. Im Markus-Sittikus Saal in Hohenems war er dieses Mal in einer abwechslungsreichen Rolle zu erleben. Als Solosänger begeisterte er vor allem mit der Deutung der dramatischen Ballade „Der Zwerg“ (D771), die er atemberaubend und spannungsgeladen ausdeutete. Als weiterer Markstein zelebrierte Prégardien „Nacht und Träume“ (D825) so intensiv, dass die Zeit aufgehoben schien. Auch die Lieder „Im Abendrot“ und „Totengräbers Heimwehe“ zogen die Zuhörenden in ihren Bann.

In einer Doppelrolle als Pianist und Tenor in den Reihen der Camerata Musica Limburg hatte Andreas Frese viel zu tun. Er spielte den Klavierpart in den Sololiedern stets mit Bedacht auf die Tenorstimme. Schlüsselstellen gestaltete er detailreich und gleichzeitig mit viel Gespür für das Ganze aus. Vor allem im Lied „Im Frühling“ verlieh er dem Klavierpart ein Eigenleben, die Charakterwechsel sowie das Nachspiel und die Überleitung blieben dabei besonders in Erinnerung. Lediglich in „Totengräbers Heimwehe“ wirkte der Klavierpart abschnittweise zu dominant.

Freude am Leben und romantische Endzeitstimmung


Das dreizehnköpfige Vokalensemble „Camerata Musica Limburg“ unter der Leitung von Jan Schumacher gestaltete die einleitend gesungenen Frühlingslieder noch etwas angespannt. Doch spätestens mit dem unterhaltenden „Beitrag zur fünzigjährigen Jubelfeier des Herrn Salieri“ (D407), zusammen mit Christoph Prégardien, und den Trinkliedern (D183) und (D75) löste sich die Nervosität und es stellte sich eine lockere Atmosphäre ein.

Höhepunkt der Chordarbietungen war das Lied „Grab und Mond“, das, durch die ausgestrahlte Ruhe und die Art wie die Chorsänger die Stille in die Musik miteinbezogen, besonders intensiv wirkte.

Schönes Zusammenwirken


Am Schluss des bejubelten Konzertereignisses interpretierten die Camerata Musica Limburg mit einem Streichquintett (Guy Speyer und Petrum Coetzee, Viola; Payam Taghadossi und Magdalene Dür, Violoncello; Marcus Huemer, Kontrabass) unter der Leitung von Jan Schumacher den berühmten „Gesang der Geister über den Wassern“ (D714). Textdeutung und klar in der Artikulation schöpften die Sänger und Musiker die Pole zwischen starken Akzenten und flächigen Klangfeldern kontrastreich und impulsiv aus, um mit den Textzeilen „Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, wie gleichst du dem Wind“ vielsagend zu enden.