Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 20. Jän 2013 · Musik

Die Puppen tanzen lassen – Wiener Symphoniker, Rudolf Buchbinder und Fabio Luisi zogen die Zuhörenden in ihren Bann

Ein erlesenes Programm zur Faschingszeit präsentierten die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Fabio Luisi den AbonnentInnen der „Bregenzer Meisterkonzerte“ im Bregenzer Festspielhaus. Zu Hören gab es Richard Strauss’ „Till Eulenspiegel“ und die „Burleske für Klavier und Orchester“ sowie „Petruschka“ von Igor Strawinsky. Rudolf Buchbinder als Solist begeisterte mit seiner Deutung des weithin unbekannten Klavierkonzertes. Und die Symphoniker waren in Hochform, sie musizierten flexibel in der Tongebung, klangfarbenreich und akkurat in den Artikulationen und Phrasierungen. So führten sie die Zuhörenden mitten hinein in das turbulente Geschehen der dargebotenen Werke.

Bereits im „Till Eulenspiegel“ spielten die Wiener Symphoniker und Fabio Luisi ihre Vorzüge aus. Opulent im Gesamtklang und wendig in den motivisch-thematischen Details stellten sie eine Musik in den Raum, die die Fantasie anregte. Wilde und lautstarke Stürme durch das Orchester sowie hervorragende Soli führten mitten hinein ins Geschehen. Eine spannungsgeladene Erwartungshaltung schufen abschnittweise die tremolierenden Streicher, indem sie immer wieder einen musikalischen Vorder- und Hintergrund ausbildeten. Fabio Luisi dirigierte körperbetont und konnte für seine gestalterischen Ideen aus dem Vollen schöpfen. Die musikalische Transformation am Schluss mit den „süßen" Klanggebungen setzte der Werkdeutung das Sahnehäubchen auf.

Souveräner Rudolf Buchbinder

Weiter ging es an diesem vergnüglichen Konzertabend mit Rudolf Buchbinder, der mit einem weithin unbekannten Klavierkonzert von Richard Strauss aufwartete. Souverän modellierte Buchbinder den schwierigen Klavierpart, der alle Eigenschaften eines wirkungsvollen Konzertstückes in sich trug. Klangkaskaden in unterschiedlichsten Tonhöhenregistern und harmonischen Färbungen spielte der Solist mit großer Ausdruckskraft. Voll zur Geltung kam seine bewundernswerte Fähigkeit, auf dem Klavier zu singen, vor allem in den lyrischen Passagen der Burleske. Die drei musikalischen Hauptakteure Pauken, Orchester und Klavier traten in sinnenreiche Dialoge und es war eine Freude, den Auseinandersetzungen, Dialogen und musikalischen Transformationen zu folgen.

Bilderreiche Werkdeutung

Passend zu den Werken von Richard Strauss interpretierten die Wiener Symphoniker abschließend die Orchesterfassung des Balletts „Petruschka“ von Igor Strawinsky. Auch dieses Werk formten die MusikerInnen mit gestalterischer Fantasie und Elan aus. So entwickelte sich die filmschnittartige musikalische Anlage der Ecksätze transparent und mit prickelnder Würze. Das Drama der drei Protagonisten Petruschka, der Ballerina und dem Mohren wurde mit viel Liebe zum Detail ausgestaltet. Wirkungsmächtig gesteigert erklang der Schluss dieses ideenreichen Werkes.

Keine Zugabe

Es war wohltuend, dass sich weder Rudolf Buchbinder noch das Orchester zu einer Zugabe „überreden“ ließen. So wirkte das gut gewählte Konzertprogramm als in sich abgerundetes Ganzes.