Das UNPOP-Ensemble zeigt derzeit das Stück "Fairycoin" im Theater Kosmos. (Foto: Caro Stark)
Thorsten Bayer · 18. Feb 2013 · Musik

Ein beseelter Künstler – Brendan Adams brachte „Spirits” an den Dornbirner Spielboden

Der südafrikanische Singer-Songwriter Brendan Adams präsentierte am Samstagabend sein viertes Album „Spirits” in seiner neuen Heimatstadt Dornbirn. Unterstützt wurde er dabei von einer fünfköpfigen Band. Der gefällig-harmlose Stil, in dem Adams seine Pop-Folk-Songs vorträgt, täuscht mitunter: Dieser Mann hat einiges erlebt und einiges zu sagen.

Die klassische Rampensau ist Brendan Adams nicht. Will er auch gar nicht sein. Das wird bereits deutlich, als er gegen 21.15 Uhr die Bühne betritt: ohne große Posen, ohne Show, nur die Gitarre im Blick. Ein Einstieg fast wie durch den Hintereingang. Er beginnt mit „Caught me”, einem gezupften Midtempo-Stück. Danach wechselt er von der Akustik- zur E-Gitarre. Die relaxte Stimmung, die an Jack Johnson erinnert, bleibt dieselbe. „Adams hat diesen entspannten Soul-Groove”, schrieb einmal der Rolling Stone. Die Songs, die hauptsächlich vom neuen Album stammen, transportieren sowohl zarte Melancholie als auch Hoffnung. Sein anfängliches Versprechen, die „dancing songs” folgten etwas später, ist wahrscheinlich ironisch gemeint.

Aus verkrampft wird locker

Ihm zur Seite stehen an diesem Abend Martin Grabher (Drums), Backgroundsängerin Julia Zischg, Raimund Tschol (Bass) und ein junges Blechbläser-Duo: Cenk Dogan am Saxophon und Jodok Lingg an der Trompete. Vor allem diese beiden dürften dafür verantwortlich sein, dass ungewöhnlich viele junge Leute in den Saal des Spielbodens gekommen sind. Ansonsten rechnen Singer-Songwriter, nicht nur in Dornbirn, eher mit einer Zuhörerschaft gesetzteren Alters. Cenk Dogan und Jodok Lingg bringen Lockerheit und Lebendigkeit auf die Bühne, die beide dem Konzert richtig guttun. Adams’ warmer Stimme hört man gerne zu, leider nur lässt er es etwas an Variation in seinem Gesang fehlen. Anfangs wirkt er auch etwas verkrampft, doch im Laufe des Konzertes spielt er sich frei. Rätsel gibt ihm sein Publikum dennoch immer wieder auf. „Why are you laughing?”, fragt er einmal. „I am not that funny”.

Südafrika, Schottland, Schweiz

Adams' Vater, Lehrer und Touristenführer auf der Gefängnisinsel Robben Island, wo beispielsweise auch Nelson Mandela achtzehn Jahre lang eingesperrt war, ebnete ihm den Weg zu Musik und Literatur. Augewachsen ist der Musiker in Kapstadt – „einer Stadt voller Widersprüche”, umgeben von „sozialem Elend”, wie es auf seiner Homepage heißt. 2006 nutzte er die Chance, Südafrika zu verlassen. In Schottland arbeitete er als Vertreter für Gas- und Stromverträge, danach kam er bei seiner Schwester in Zürich unter.

Zurück zu den musikalischen Wurzeln

Mittlerweile lebt Adams in Dornbirn – was ihm wichtig zu betonen ist: „in Dornbirn, nicht in der Schweiz” – und unterrichtet Gitarre am Jazzseminar Lustenau. „Spirits” entstand in Rio de Janeiro. „ Ich hatte den Eindruck, dass mich der Weg nach Brasilien geführt hat, um mich erneut an meine Wurzeln und die Anfänge meiner Musikerkarriere zu erinnern. Entstanden ist eine Mischung aus Verspieltheit und Zerbrechlichkeit, welche sich in der Musik widerspiegelt“, sagt Adams über sein neuestes, viertes Album.

Was bleibt von dem Konzert am Spielboden? Zum Beispiel die Textzeile aus dem Eröffnungsstück „I’ll soon be on my way”. Brendan Adams ist spürbar auf seinem eigenen Weg unterwegs – zu wünschen ist es diesem sympathischen Künstler allemal.

www.brendan-adams.com
www.spielboden.at