Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Silvia Thurner · 08. Mär 2013 · Musik

Ein musikalisches Geben und Nehmen – Das Freiburger Barockorchester spielte selten zu hörende Konzerte für Viola da Gamba und Blockflöte mitreißend

Das renommierte Freiburger Barockorchester mit der Konzertmeisterin Petra Müllejans gastierte im Rahmen der Abonnementreihe „DornbirnKlassik“ mit einem ausgesuchten Programm im Dornbirner Kulturhaus. Im Mittelpunkt standen Konzerte für Viola da Gamba und Blockflöte, gespielt von den exzellenten Musikern Hille Perl und Han Tol. Besonderes Interesse weckten die unbekannten Werke von Christoph Graupner, Johann Gottlieb Graun und Johann Pfeiffer, die mit körperhafter Impulsivität ausgedeutet wurden.

Das interpretatorische Verständnis des Freiburger Barockorchesters wurde von Beginn an im Konzert in A-Dur für Viola da Gamba, 2 Violinen und Basso continuo von G.F. Telemann erlebbar. Energiegeladen und mit tänzerischer Gestik leitete die Konzertmeisterin Petra Müllejans das Ensemble. Aufhorchen ließen die zahlreichen rhetorischen Gesten, die die MusikerInnen allen Werkdeutungen zugrunde legten und besonders betonten. So entwickelte sich ein reger Austausch zwischen den Soloinstrumenten, mit Nachdruck und vielseitig nuanciert erklangen die musikalischen Hauptthemen. Unterstützt wurden die anregenden Interpretationen durch ausgeprägte Tempoänderungen zwischen den einzelnen Teilen. Die schnellen Sätze gestalteten die Musiker mit Esprit und einer ausgetüftelt stützenden Continuogruppe.

Sprechender Erzählduktus

Besonders die langsamen Mittelsätze zogen die Aufmerksamkeit auf sich. In Graupners Konzert in F-Dur (GWV 232) kamen die suchenden melodischen Gesten und die Vorhaltwirkungen der Flöte über Akkordzerlegungen der „begleitenden“ Stimmen schön zum Ausdruck. Der filigrane Klangcharakter der Viola da Gamba war im feingliedrig phrasierten Adagio des Konzertes in G von Johann Gottlieb Graun nachvollziehbar. Das Largo im Konzert in A von Johann Pfeiffer war der eindringlich gestaltete, ruhende Pol der Werkdeutung.

Den Abschluss des niveauvollen Abonnementkonzertes bildeten Telemanns Konzert in a-Moll (TWV 52:a1), bei dem die Blockflöte und die Viola da Gamba solistisch zu hören waren. Das FBO musizierte virtuos, allerdings wirkte die Klangbalance in den Tuttipassagen nicht optimal ausgelotet. Dies trübte jedoch den positiven Gesamteindruck nicht.