Stefan Rüeschs Werke sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. (Durchblick, Acryl u. Kohle auf Leinwand, 126 x 438, 2020, Foto: Markus Tretter)
Thorsten Bayer · 28. Mär 2015 · Musik

Eingängige Melodien und satte Riffs – The Base im Spielboden

Mit ihrem neuen, siebten Studioalbum „Where Is My Weather“ kam die Grazer Indie-Band nach Dornbirn. Wie schon auf den vorigen Alben dominieren dreiminütige Songs, die perfekt die Balance zwischen Melancholie und lässig hingerotztem Rock halten. Eröffnet wurde der Abend vom vielversprechenden Auftritt von Pepe The Goose aus Dornbirn.

Pepe The Goose ist eine junge Band, die mit ihrem psychedelischen Sound wirkt, als sei sie direkt den 70er-Jahren entsprungen. Ihre Songs tragen die vier Musiker mit ordentlich Wumms vor, beispielsweise „Travelling Salesman“. Ingo Gruber gibt überzeugend den Dandy an Mikro und Gitarre, Guillermo Delís – zunächst im Hintergrund – zieht im Lauf des Konzerts mit seinen Gitarrensoli die Aufmerksamkeit immer mehr auf sich. Drummer Hannes Ganahl überzeugt auch als Zweitstimmen-Sänger, Andreas Grabher am Bass unterstützt das häufig leicht verschleppte Tempo der Stück. Das Publikum scheint nicht nur aus Höflichkeit oder persönlichen Beziehungen zu einem der Bandmitglieder angetan von dem, was es im Großen Saal des Spielbodens sieht und hört –und das bis zur Zugabe, einer sehr schönen Ballade.

Diese Stimme!

Die Songs des neuen Albums bilden das Grundgerüst der nun folgenden Show von The Base. Das eingängige, kurze und schnelle „Avril“, das derzeit immer wieder auf FM4 zu hören ist, ertönt gleich als zweiter Song, gefolgt von „Lone Fat Chicken“, dem Opener von „Where Is My Weather“. Vor vier Jahren war dieses Trio zuletzt im Spielboden, damals noch in der Kantine. Seitdem hat Norbert Mallys unverwechselbare Stimme nichts von ihrer Faszination verloren. Im Gegenteil – sie scheint tatsächlich noch ein paar Töne tiefer geworden zu sein. Besonders gut zum Ausdruck kommt sie bei düsteren, staubigen Stücken wie dem aktuellen „Wake The Weirdo“ oder den älteren Hits „Buffalo People“ und vor allem „Born In The Devil´s Motel“.

The Base konnten im Vorjahr bereits ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum feiern. In der aktuellen Besetzung mit den formidablen Bassisten Albrecht Klinger und Schlagzeuger Karlheinz Miklin jr. spielen sie immerhin auch schon 13 Jahre zusammen. Im Pressetext ihrer Plattenfirma Konkord heißt es treffend: „(The Base) sind im hiesigen Rock’n’Roll die ungekrönten Könige der Falschspieler: Ein Ass nach dem anderen schütteln die Grazer lässig aus dem Ärmel – und gewinnen die Partie auf ganzer Linie.“

Zupackend und zart

Ihre Stärke liegt eindeutig in satten Riffs und im zupackenden Songwriting. Auch die leisen Töne beherrschen sie mühelos, wie etwa bei dem zarten „Our Boats Are On The Way“ deutlich wird. Nach einer halben Stunde nimmt das Trio zum ersten Mal etwas den Fuß vom Gas. Norbert Wally bittet grinsend dafür um Verständnis: „In unserem Alter halten wir das Tempo nicht mehr länger durch.“ Immer wieder wendet sich der 44-Jährige an jene Besucher, die bereits 2011 im Spielboden dabei waren (auf „immerhin doch so 15 Leute“ taxiert er diese Gruppe nach einem kurzen Test) und damit auch ältere Songs kennen dürften – nicht zuletzt „Blame It On The Moondog“, einen ihrer größten Hits. In einem neuen Song heißt es „It`s A High Time To Have A Good Time“. Diese Zeile fasst auch den gelungenen Freitagabend am Spielboden gut zusammen.

 

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