Neu in den Kinos: „Ich Capitano“ (Foto: X-Verleih)
Silvia Thurner · 04. Nov 2012 · Musik

Freude, Lust und Leidenschaft – tosender Applaus für den Landesjugendchor „Voices“ unter der Leitung von Oskar Egle

Einen herzerfrischenden Abend erlebten gestern die BesucherInnen in der Kulturbühne AmBach. Der Landesjugendchor zusammen mit dem Pianisten David Helbock und das Saxophonquartett „Multiphonix“ luden zum Konzert „magic VOICES“ und der Saal füllte sich bis auf den letzten Platz. Neben unterhaltenden Songs über die Liebe und das Leben präsentierten die über sechzig SängerInnen zwischen sechzehn und achtundzwanzig Jahren auch ausgefallene Vokalkompositionen. Den Höhepunkt bildete das Werk „Letzte Warnung oder Nächste Chance“ von David Helbock.

Die gute Laune und der Humor der Mitwirkenden schwappten unmittelbar auf das Publikum über, sodass im Saal von Beginn an eine ausgelassene Stimmung herrschte. Doch nicht nur die Bühnenpräsenz der Jugendlichen, sondern auch das bewundernswert hohe Niveau und die Vielseitigkeit der ChorsängerInnen sorgten für Begeisterung.

Amüsant formulierte der Chor das Stück „99 Ausreden“ von Manfred Länger. Sprachfloskeln, ein geordnetes Durcheinander und stützende Akkordlinien, rhythmisierende Floskeln und Ausbrüche wurden mit viel Bewegung dargeboten. Von Richard Dünser musizierten die „Voices“ und das Saxophonquartett „Multiphonix“ den Kanon „Gesang Weylas“ mit einer beeindruckend ausgewogenen Stimmführung und abgerundetem Gesamtklang.

Komposition mit Botschaftscharakter

David Helbock hat das vielgestaltige Werk „Letzte Warnung oder Nächste Chance“ im Auftrag des Landesjugendchores komponiert und den Jugendlichen auf den Leib geschrieben. Im Kern verarbeitete er das Gedicht „Letzte Warnung“ von Erich Fried und fügte einen hoffnungsvollen Schlussteil an. Eindrücklich begann das Werk mit grollenden Klängen aus dem Klavierkorpus. Besondere Aufmerksamkeit lenkte der Übergang von der bedrohlichen hin zu einer zuversichtlichen musikalischen Grundstimmung auf sich. Dabei blieben die sich rapartig wiederholenden Floskeln unvermittelt „hängen“ und daraus entwickelte sich ein Rhythmus, der in einen hymnischen Abschnitt führte. Bodypercussion und der Einsatz der Djembe verliehen dem Werk, das die Jugendlichen voller Begeisterung vortrugen, den Charakter eines Spirituals.

Vielseitig und amüsant

Dass der Landesjugendchor auch rhythmisch versiert ist, bewiesen zahlreiche pointiert dargebotene Passagen, die einigen Songs eine beschwingte Note verliehen. In bester Laune widmeten sich die ChorsängerInnen im zweiten Set unterschiedlichen Facetten der Liebe. Besonders in Erinnerung blieben das Lied „Drück die Eins“ von Alexander Zuckowsky“, „So soll es bleiben“ von Annette Humpe sowie Oliver Gies’ „Mona Mu“.

Jubelnden Applaus erhielt das Vokalensemble „Da2Be“ mit David Lins, David Soyza, Tobias Böhler und Benjamin Klocker für seine Darbietung einer „Elegie“ über ihre fehlende Fußballbegeisterung von Michael Gies.

David Helbock und „Multiphonix“

David Helbock setzte sich in seinem aktuellen Projekt mit dem Singer-Songwriter und Musiker Prince auseinander. Höchst originell kristallisierte David Helbock musikalische Themen und Ideen aus den Songs „1999“ und „Kiss“ heraus und transferierte sie in seine individuelle pianistische Welt. Sympathisch stellte sich der Pianist neben seinen solistischen Darbietungen in den Dienst des Landesjugendchores.

Auch das Saxophonquartett „Multiphonix“ ergänzte die „Voices“ hervorragend. Lukas Simma, Fabio Devigili, Tom Hirlemann und Rafael Frei setzten sich mit ihren Werkdarbietungen von Astor Piazzolla und Jean Francaix gut in Szene. Besonders in Heiner Wibernys „Ulla in Africa“ entwickelten sie einen antreibenden Groove mit wirkungsvoll platzierten Soli.

Ein freundschaftliches Verhältnis

Oskar Egle gründete den Landesjugendchor „Voices“ im Jahr 2003 und leitet ihn seither engagiert und professionell. Die Energie und der Spaß am gemeinsamen Tun waren in der Kulturbühne AmBach unmittelbar spürbar.