Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Silvia Thurner · 22. Dez 2012 · Musik

Frohlocken zum Abschluss einer erfolgreichen Saison – das Concerto Stella Matutina und der Chor „Vocal Origen“ stimmten mit Bach auf Weihnachten ein

Das Barockorchester Concerto Stella Matutina beendete seine erfolgreiche fünfte Abonnementsaison in der Kulturbühne AmBach mit dem befreundeten Chor „Vocal Origen“ unter der Leitung von Clau Scherrer. Unter dem Leitgedanken „Jauchzet, frohlocket!“ zelebrierten die SängerInnen und MusikerInnen den ersten, vierten, fünften und sechsten Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach. Zu hören war eine farbenreiche Werkdeutung mit hervorragenden Solistinnen aus den Reihen des Chores.

Schon die einleitende Chorpassage in der ersten Kantate deutete an, dass die Sängerinnen und Sänger des „Vocal Origen“ Außerordentliches zu bieten haben. Selbstbewusst und präzise artikuliert, erklang der berühmte Einleitungschor mit einer bewundernswerten Textdeutlichkeit. Mit gleicher Kraft gedeutet, erhielten alle vier Kantanten einen besonderen Glanz, denn mit Bedacht wurden die figurativen Themen und Motive musikalisch ausgestaltet. Die zwanzig SängerInnen stellten sich einesteils in den Dienst eines übergeordneten Ganzen und traten abwechselnd als Solisten auf. Durch die unterschiedlichen stimmlichen Timbres wurden die individuellen Charakteristika der einzelnen Arien betont und die Textinhalte unterstrichen. Der Tenor Valentin Gloor verlieh dem Evangelisten eine helle Färbung. (In weiteren Solopartien waren Sybille Diethelm, Judit Scherrer und Ulla Westwik (Sopran); Rilana Cadruvi, Marian Dijkhuizen und Alexandra Rawohl (Alt); Florian Cramer und Wilfried Rogl (Tenor); Matthias Helm, Marian Krejcik und Michael Schwendinger (Bass) zu hören. Im Terzett wirkten Jenny Hogström, Alexandra Rawohl und Michael Mogl zusammen.)

Farben- und Detailreich

Die Liebe zum Detail und durchdachte Deutungen kamen auch im Orchesterpart zur Geltung. Die MusikerInnen des Concerto Stella Matutina gestalteten die einzelnen Teile der Kantaten (nach einem etwas ‚verwackelten’ Beginn) konzentriert aufeinander Bezug nehmend und mit Strahlkraft. Vielgestaltige Klangfarbennuancen und transparente Linienführungen, hervorragende SolistInnen sowie eine starke Continuo Gruppe waren bedeutende Qualitätsmerkmale. Dem Chor war das Concerto Stella Matutina ein ausgezeichneter Partner. Besonders deutlich modellierten die MusikerInnen die Tonartencharakteristika heraus, harmonische Wendungen und deren Affektgehalte belebten jede einzelne Kantate mit individuellen Zügen. Sinnenreich ergänzt wurden die Grundstimmungen durch die farblich abgestimmte Beleuchtung.

Clau Scherrer leitete den Chor und das Orchester mit exakten Gesten und schuf auf diese Weise eine Grundlage für die profilierte Werkdeutung, die vom Publikum mit viel Applaus honoriert wurde.

Tipp zum Nachhören

Das Konzert wird vom ORF Vorarlberg am 25. und 26. Dezember 2012 jeweils um 20:04 Uhr in der Sendung „Konzert am Feiertag“ gesendet.