Musiker:innen aus Südafrika und Kolumbien prägen den besonderen Charakter des Pforte Kammerorchesters Plus. (Foto: Aron Polcsik)
Silvia Thurner · 27. Mai 2013 · Musik

Frühlingsgefühle in Musik gepackt – das Flötentrio mit Claudia und Klaus Christa sowie Alexander Swete begeisterte die Zuhörenden

Claudia Christa, Klaus Christa und Alexander Swete luden zu einem Kammerkonzert ins Frauenmuseum nach Hittisau und das Haus platzte aus allen Nähten. Mit „Zauberhaften Nachtmusiken“ sowie Frühlingsgedichten wollten viele KonzertbesucherInnen an diesem kalten Samstagnachmittag zumindest musikalisch und literarisch die Seele baumeln lassen. Das Trio mit Flöte, Bratsche und Gitarre zog das Publikum vor allem mit Werken von Wenzel Matiegka und Anton Diabelli in seinen Bann. Gotthard Bilgeri war kurzfristig erkrankt, so dass der literarische Part ausfallen musste.

Um 1800 wurde in vielen Bürgerhäusern intensiv Hausmusik gepflegt. Aus dieser Zeit sind unzählige Gebrauchsmusiken überliefert, einige Werke haben als qualitätvolle Kammermusik die Zeiten überdauert, auch die beiden Kompositionen „Notturno“, op. 21 von Wenzel Thomas Matiegka und Anton Diabellis „Grande Sérénade“ op. 105, die den Rahmen des anregenden Konzertabends bildeten.

Das „Notturno“ für Flöte, Viola und Gitarre, op. 21 des böhmischen Komponisten Wenzel Thomas Matiegka spielten Claudia und Klaus Christa sowie Alexander Swete mit viel Liebe zum Detail. Die Schlüsselstellen und Übergänge zwischen einzelnen Abschnitten gestalteten die Musiker mit viel Bedacht aufeinander. Auf diese Weise entwickelte sich ein sensibles Spiel mit feinsinnigen Klängen, stets nahmen die Flöte und die Viola die Gitarre in ihre Mitte. Einen Höhepunkt bildete der energisch dargebotene Marsch im Stile eines „Marcia alla zingarese“.

In Kontakt miteinander


Der Saal im Frauenmuseum, den die BesucherInnen bis auf den letzten Platz füllten, stellte die Musiker vor besondere Herausforderungen. Um der Gitarre den entsprechenden Entfaltungsfreiraum zu bieten, nahm sich Claudia Christa an der Flöte sehr zurück. Sie spielte mit einem bewundernswerten Piano auch in hohen Lagen, nie stach der Flötenton dominant in den Vordergrund. Auch virtuos angelegte Linien spielte sie transparent, doch abschnittweise agierte die Flötistin fast zu vorsichtig, wie beispielsweise im dritten Satz der Grande Sérénade concertante, op. 105 von Anton Diabelli. Dieses Werk bildete eine gute Achse zu Matiegkas Notturno. Ein raumgreifendes, aufstrebendes Hauptthema stand im Mittelpunkt des Eröffnungssatzes, eine große Geste leitete auch das Scherzo-Trio ein und eine fugenartige Passage bildete ein polyphones Zentrum im Rahmen des vielgestaltigen Werkes.

Musikalisches Bindeglied


Klaus Christa kam die bedeutende Rolle als Bindeglied zwischen der Gitarre und der Flöte zu. Schöne Dialoge stellten Claudia und Klaus Christa in den Raum, in dem sie sich die melodischen Bälle transparent zuspielten oder den Gitarrenpart girlandenhaft umspielten. Vor allem im Hinblick auf die Intonation reagierte die Bratsche jedoch empfindlich – um nicht zu sagen launisch – auf das feuchte Wetter und die Temperaturunterschiede.

Die Gitarre im Zentrum

Zwischen den beiden Originalwerken für Flöte, Bratsche und Gitarre spielte Alexander Swete das Prélude und Allegro BWV 998 von Johann Sebastian Bach in einer Bearbeitung für Gitarre. Und spätestens in seiner Solodarbietung wurde die besondere Aussagekraft des renommierten Gitarristen erlebbar. Er spielte die kontrapunktischen Linien überaus plastisch und transparent aus. Ein natürlich gestaltelter Duktus und die meisterhafte Spieltechnik von Alexander Swete bewirkten eine präsente Tongebung, trotz der trockenen Akustik.

Maurice Ravels „Pavane pour une infante défunte“ in der Bearbeitung für Viola und Gitarre rundete das reizvolle Kammerkonzert ab.