Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 29. Apr 2013 · Musik

Für Musiker und ZuhörerInnen wenig motivierend – Das Jazzduo Röllin/Morgenthaler gastierte im Bahnhof Andelsbuch

Zu einem Jazzkonzert luden die beiden Schweizer Musiker Urs Röllin und Robert Morgenthaler in den Bahnhof nach Andelsbuch. Sehr spärlich kamen die BesucherInnen und wohl auch aus diesem Grund fand das Konzert in einer etwas unterkühlten Atmosphäre statt. Während Urs Röllin an der E-Gitarre bald in seine musikalische Welt hineinfand, kam Robert Morgenthaler an der Posaune erst mit der Zeit auf Touren. Gut, dass der Schlagzeuger Alfred Vogel dem Jazzduo unter die Arme griff. Er spielte spontan, reagierte unmittelbar auf rhythmische Patterns und melodische Sounds und entwickelte mit seiner Gabe für die musikalische Improvisationen doch noch ein paar anregende Momente.

Die Kompositionen „Fuchsgang“ und „More than one way“ von Urs Röllin erklangen einleitend. Von Beginn an war spürbar, dass sich die Duopartner Urs Röllin und Robert Morgenthaler durch ihr langjähriges Zusammenspiel auch blind verstehen. Die Musik entwickelte sich gut nachvollziehbar. Nach unisono geführten, melodischen Passagen transformierten die beiden Musiker die Linien teilweise in geräuschhafte Klangfelder. Während musikalische Motive und Themen eher wenig variiert wurden, entwickelte das Duo vor allem in jenen Abschnitten, in denen es mit Luft-, Reibe- und Mundgeräuschen agierte, einige originelle Ideen. Deshalb ragte das improvisierte Stück „free Inspiration for Joseph“, gespickt mit elektronischen Effekten, aus dem Gesamtablauf heraus. Einige Titel der Performance, wie beispielsweise die Ballade „Paris on late afternoon“, wirkten launisch in der Anlage und überraschten mit offen gebliebenen Pointen.

Das Drumset im Zentrum

Es war eine echte Bereicherung, dass Alfred Vogel dem Duo musikalisch Gesellschaft leistete, denn so war eine Mitte gegeben, an der sich die Musiker orientieren konnten. Alfred Vogel trug am Drumset Ideen weiter, er rettete immer wieder über wenig inspirierte Passagen hinweg und überdies stellte sich in „Derwisch“ der notwendige Drive ein. Mit der fünfteiligen Suite „off road“ gelang es den Musikern mittels Effekten und Loops eine Erwartungshaltung aufzubauen, die in vervielfachten Sounds mündete.

Nach einer eher kurzen Performance hatten die Musiker wohl alles gesagt und es war nicht zu früh, um das Konzert zu beenden.