Tobias Grabher, die Camerata Musica Reno und Michael Köhlmeier bescherten dem Publikum ein „österliches Cineastenfest“.
Thorsten Bayer · 26. Jul 2014 · Musik

Go Go Berlin und Maximo Park rocken die poolbar

Am gestrigen Freitagabend standen zwei Rock-Konzerte auf dem Spielplan der poolbar. Headliner waren die Briten Maximo Park, die auf ihrem neuen Album „Too Much Information“ ruhigere und elektronischere Töne anschlagen als zu ihren erfolgreichsten Zeiten rund um das Jahr 2007. Eine deutlich energiegeladenere Show zeigte die junge dänische Vorband Go Go Berlin.

Die alten Hits funktionieren noch tadellos bei Maximo Park, der fünfköpfigen Band um Sänger Paul Smith aus Newcastle. Ob „Our Velocity“, gleich als dritter Song im Alten Hallenbad gespielt, „Books From Boxes“ oder „Apply Some Pressure“ und „Girls Who Play Guitars“ (die letzten beiden Stücke in Feldkirch): Sie alle haben ein knackiges Gitarrenriff, viel Tempo und reißen einfach mit. Bei den neueren Stücken wird es da schon schwieriger. Selbst bei „Leave This Island“, dem geneigten FM4-Hörer durchaus vertraut, kommt nicht diese Stimmung auf. Das liegt vor allem daran, dass das 2014er-Album „Too Much Information“ deutlich abgeschliffener klingt, ruhiger, solider – und leider auch etwas monotoner.

Mit angezogener Handbremse

Paul Smith mit seiner charakteristischen Melone und seinen ebensolchen ausladenden Gesten auf der Bühne tut, was er kann. Und das erledigt der 35-jährige ehemalige Kunststudent auch gar nicht schlecht. Aber irgendetwas fehlt dennoch, damit die Show richtig ausgelassen wird und die fünf Musiker ihre zweifellos vorhandenen Qualitäten auch tatsächlich auf die Bühne kriegen. Die Ausreißer nach oben fehlen. Eine Zeile aus „Leave This Island“ bringt es auf den Punkt: „It´s not a peak / It´s a plateau“.

Vielleicht liegt es auch am Thema ihres neuen Albums, das wenig Vollgas-kompatibel ist. „Das heuer erschienene fünfte Album der Band Maxïmo Park ist aber nun eben nicht als bemüht zeitgeistiges Statement zu Reizüberflutung, Informationsgesellschaft oder digitaler Demenz zu verstehen, sondern eher als Manifest der eigenen Ansprüche. Man wolle den Leuten etwas mitgeben aus dem eigenen Bildungsbackground, ihnen vielseitige Geschichten nahebringen und intermediale Bezüge herstellen“, schreibt Julius Schlögl auf poolbar.at.

Begeisternder Auftritt von Go Go Berlin

Gut möglich allerdings auch, dass der Auftritt für sich genommen völlig in Ordnung war, Maximo Park nur leider das Pech hatte, sich mit und an ihrer Vorband messen lassen zu müssen. Und diese Messlatte haben die Dänen gewaltig hoch gelegt. Eine Band, die direkt den Siebzigern entsprungen scheint; sowohl was den Sound als auch die Frisuren betrifft. Bis auf den Bassisten Emil Rothmann, der eine amtliche Metal-Matte trägt, schwört die Band auf Vokuhila. Melodisch und druckvoll vom ersten Takt an erinnern sie mich ein bisschen an Stillwater aus dem Cameron-Crowe-Film „Almost Famous“. Immer dann, wenn es für einen kurzen Moment zu gefällig, zu Bon-Jovi-mäßig zu werden droht, kriegen die Jungs sofort wieder mit einem harten Break die Kurve zurück zum schweißtreibenden Rock. Vor allem Sänger und Gitarrist Christian Vium gibt den Takt vor und erobert das Publikum im Sturm. Dieser unprätentiösen Band, die derzeit auch mit den Sportfreunden Stiller auftritt, ist ein weiterer Aufstieg nur zu wünschen.

Beim poolbar-Festival geht es heute Abend weiter mit Dena. Morgen, Sonntag bringen HIM ihren finnischen „Love Metal“ ins Alte Hallenbad.
www.poolbar.at
gogoberlin.com/