Neu in den Kinos: "Die Unschuld" (Foto: Wild Bunch Germany/Plaion Pictures)
Silvia Thurner · 31. Jul 2013 · Musik

Gute Musiker, mäßige Werke – Das Altenberg Trio Wien spielte das einzige Kammerkonzert im Rahmen der „Kunst aus der Zeit“ bei den Bregenzer Festspielen

Unter dem Titel „Ich habe für dich meine Stimmen vervielfacht“ musizierte das Altenberg Trio Wien mit Christopher Hinterhuber (Klavier), Amiram Ganz (Violine) und Christoph Stradner (Violoncello) im Kunsthaus Bregenz. Das Konzert fand im anregenden Ambiente der aktuellen Ausstellung von Gabriel Orozco und vor ausverkauftem Saal statt. Engagiert und hervorragend aufeinander abgestimmt spielten die Musiker. Trotzdem wirkten die dargebotenen Werkdeutungen von Dmitri Schostakowitsch, Luciano Berio, Beat Furrer und André Tchaikowsky als Ganzes betrachtet eher ermüdend.

Beeindruckend illustrierte das im Jahr 1923 von Dmitri Schostakowitsch komponierte Trio op. 8, dass dieser bereits als Jugendlicher einiges zu sagen hatte. Die gegensätzlichen Themenfindungen sowie die motorische Steigerung und die kompositorische Verarbeitung der Motive waren wesentliche Bestandteile des Trios, die Schostakowitsch in weiteren Werken meisterhaft auskomponierte. Transparent formte das Altenberg Trio die musikalischen Themen und modellierte eine fesselnde Schlusssteigerung.

Gealterte Werke


Mit den nachfolgenden Solowerken für Violine und Klavier stellte sich bei mir eine Ernüchterung ein. Amiram Ganz hatte bei seiner Interpretation von Luciano Berios „Sequenza 8“ das Pech, dass ihm eine Saite riss. Leider setzte er beim nochmaligen Beginn des Stückes mit einem allzu raschen Tempo an. So kamen die facettenreichen Spiele mit Tonqualitäten, Schwebungen und mikrotonalen Verschiebungen nicht voll zur Geltung. Selbstverständlich spielte Ganz virtuos, es fehlte jedoch das plastische Profil der Linienführungen. Dies war vor allem auch deshalb gravierend, weil Berios Komposition „Sequenza Nr. 8“ aus den 70er Jahren in seiner Aussagekraft ohnehin schon etwas gealtert wirkte.

Dass „Voicelessness. The Snow Has No Voice“ von Beat Furrer stammt, ist kaum zu glauben. Das Klavierstück ist für ihn ein eher untypisches Werk, in dem er als Hommage an Debussy mit Ton- und Klangwirkungen spielte, die in unterschiedliche Umgebungsveränderungen eingebettet erklangen. Christopher Hinterhuber spielte das lyrische, jedoch wenig anregende Werk emphatisch.

Klaviertrio als Herausforderung gesehen


Große Erwartungen setzte ich in André Tchaikowskys "Trio Notturno" aus dem Jahr 1982. Darin setzte er sich mit den konträren Klangeigenschaften der in einem Klaviertrio zusammenwirkenden Instrumente auseinander. Das Werk beinhaltete Abschnitte, die die Aufmerksamkeit auf sich lenkten, so vor allem die Intensivierung und der melodische Spannungsbogen zum Höhepunkt hin und die Schlusspassage mit dem verklingenden Morendo. Dem Vernehmen nach war gerade dieses Werk für den Komponisten sehr wichtig. Mich überzeugte das „Trio Notturno“ von den bisher im Rahmen der Bregenzer Festspiele präsentierten Kompositionen von André Tchaikowsky jedoch am wenigsten.