Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Silvia Thurner · 15. Mai 2011 · Musik

"hellhound and bird" - Zwei experimentierfreudige Musiker, die gute Unterhaltung boten

David Helbock und Alfred Vogel sind in der Vorarlberger Musikszene bestens verankert. Von beiden gehen originelle musikalische Impulse aus, die die Musiklandschaft Vorarlbergs beleben. Nun machen der Pianist und der Perkussionist, „hellhound and bird“, zu zweit Musik. Im Rahmen des Festivals „soundsnoise“ am Dornbirner Spielboden spielten David Helbock elektronische Tasteninstrumente wie Fender rhodes und Synthesizer. Alfred Vogel bediente ein ganzes Arsenal von Perkussionsinstrumenten, vom Schlagzeug über Glocken bis hin zu Salatschüsseln. Bereichert durch außergewöhnliche Visuals boten sie eine unterhaltsame und kraftvolle Musik, die einen ganz eigenen Erzählfluss hatte.

Die Kommunikation zwischen David Helbock und Alfred Vogel ist ein Markenzeichen der beiden Musiker. So entwickelten sie ein Spiel mit musikalischen Ideen, die sie einander reichten, im Schlagabtausch einander zuwarfen, auffingen und modellierten. Dabei hatten die beiden ein gutes Gespür für die Proportionen im Wechsel von lustvollem Anstacheln und beruhigenden Impulsen.
Selbstverständlich hatte David Helbock zahlreiche spannende Sounds kreiert, die der Musik ihren eigenen Charakter verliehen. Vielfältige Klangeigenschaften, rau und hohl, quietschend und klirrend, statisch und in sich bewegt dienten als Grundlage für teilweise virtuose musikalische Gebilde.

Musikalische Bilder im Fluss

Inspirationsquelle für die vielseitigen Musiker boten auch zugespielte Visuals. Diese bereicherten die Musiknummern, weil sie unterschiedliche Assoziationsräume öffneten und teilweise auf außergewöhnliche Stimmungszusammenhänge zwischen der Musik und den Bildern verwiesen. Daneben boten die Bilder, beispielsweise im Film „mike im messepark“, auch gut nachvollziehbare Bewegungsmuster. Das Stück „Rückenwind“ spiegelte eine Weltsicht in Schieflage wider, zu der Sounds in unterschiedlichen Perspektiven eine dichte Stimmung erzeugten.

Surreal und mitunter plakativ

Die Visualisierung der Musik in „fassaden“ kam vorerst eher formal daher. Ein charakteristisches Dreitonmotiv setzte David Helbock als Kern für eine surreale, raumgreifende Musik ein. Gesellschaftskritisch zu verstehen waren anschließend die „atomic potatoes“, zu dem „hellhound and bird“ eine Musik als Soundtrack lieferten, der mitunter einen plakativen Touch annahm. Nur zu Beginn erregte die Verbindung zwischen weidenden Kühen, der blonden Barbiepuppe und Chilischoten die Aufmerksamkeit. Das junge Publikum war ein strenger Gradmesser dafür, ob die Musik und die dazu gelieferten Bilder ihre AdressatInnen auch erreicht. Gerade bei dieser Nummer wurde die Soundkulisse des sich unterhaltenden Publikums sehr dominant.
Abschließend lieferten sich David Helbock und Alfred Vogel ein mitreißendes musikalisches Duell, bei dem ihre Spielfreude und Virtuosität eindrucksvoll zur Geltung kam und goutiert wurde.