Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 24. Feb 2013 · Musik

Humor, Ironie und magischer Zauber – eine Hommage für Gerold Amann mit gutem Programm und herausragenden MusikerInnen

Mit einem Kräftemessen wurde das Geburtstagsfest für Gerold Amann im ORF Funkhaus eröffnet und mit einem Friedensfest für „Eirene“ beendet. Zu einer bewundernswerten Hochform liefen alle beteiligten Musikerinnen und Musiker auf, sodass der unterhaltsame Abend in bester Spiellaune und fröhlicher Stimmung über die Bühne ging. Zugleich wurde ein beziehungsreicher Bogen durch die breite Schaffenspalette von Gerold Amann gespannt.

Auf Initiative des Ensembles plus rund um Andreas Ticozzi und in Zusammenarbeit mit Evelyn Fink fasste die ORF Mitarbeiterin und Moderatorin Ingrid Bertel einen informativen Querschnitt durch das kompositorische Schaffen von Gerold Amann zusammen und stellte diesen in sympathischen Gesprächen mit dem Komponisten dar. Gerold Amann selbst gewährte in bester Laune spannende und unterhaltsame Einblicke in seine Gedankenwelt und Komponierwerkstatt. Unter anderem in den Werkdeutungen der „Lurenmusik“, „5x16 Laute für Herbert“, „Birkhahnbalz“ sowie „Gibbongesänge“ wurden die kompositorischen Ideen erlebbar. In vielen Werken zogen Sprachlaute, Atem und Atemgeräusche und theatralische Elemente geistreiche Verbindungslinien zwischen menschlichen Kommunikationsformen und der Tierwelt.

Bodenständig und authentisch

Evelyn und Isabella Fink waren ideale Interpretinnen für die Deutung der „5x15 Laute für Herbert“. Sie sangen und agierten authentisch und mit einer bewundernswerten Bühnenpräsenz. Von Evelyn Fink ging in den „Gibbongesängen“, die gemeinsam mit Ulrich Gabriel dargeboten wurden, ein großer Aufforderungscharakter aus. So entwickelten sich musikalisch anregende Dialoge, die die Ohren auf spannende Wirkzusammenhänge zwischen Tieren und Menschen richteten.

Die Lieder „Briselesuppo“ und „Dor Hexoplatz of or Neodoro“ sangen Wilma, Evelyn, Isabella und Karl-Heinz Fink im Quartett und ließen dabei vor allem mit ihrer rhythmischen Gestaltungskraft aufhorchen.

Zaubersprüche in Musik gesetzt

Seit jeher begeistert und interessiert sich Gerold Amann auch für Schnittpunkte zwischen Wirklichkeit, Fantasie und Magie. Im Werk „Sieben Zauberformeln“ für Harfe, das Michaela Lengauer zur Uraufführung brachte, wurden antike und mittelalterliche Zaubersprüche und Zauberzeichen ausformuliert und dargestellt. Es erklangen unterschiedliche Skalenreihen und archaisch anmutende Tonfloskeln, die auch optische Assoziationen weckten. Die Abfolge streng geordneter Passagen und zeichenhafte Glissandi sowie Tonsymbole nahmen abschnittweise einen beschwörenden Charakter an, verstärkt durch die Klangfarbe der Harfe.

Musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau

Die Musikposse „Eirene“ stellte das Ensemble Stella Brass unter der Leitung von Josef Amann vor fünfzehn Jahren erstmals vor. Nun gab es ein Wiederhören und Wiedersehen mit genau diesem Ensemble. Bernhard Bär und Alexander Kranabetter (Trompete), Martin Pfeffer (Horn), Thomas Wittwer (Posaune), Christian Lapitz (Tuba), Michaela Lengauer (Harfe) sowie Markus Lässer und Andreas Zimmermann (Schlagzeug) spielten mitreißend und brachten die plastisch ausformulierte Musik zum Strahlen. Darüber hinaus kristallisierten sie die ironischen ‚Zwischentöne’ mit vertrackten Rhythmen aus Sprachdeklamationen und humorvollen Einsprengseln eindrucksvoll an die musikalische Oberfläche.

Comics von Ernst Steininger illustrierten die Geschichte nach der Komödie „Eirene“ von Aristophanes. Durchdacht ausgelotet war dabei die Wechselwirkung zwischen der Musik und den Bildern, denn diese gaben zwar Anleitung zum Handlungsverlauf, sie zogen jedoch nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich.

Als netten Geburtstagsgruß von Josef Amann und „Stella Brass“ erklang abschließend ein Arrangement von „Happy Birthday“ in Stilkopien von Bach, Haydn, Johann Strauß, Gershwin und anderen.

Das Eigentliche erfasst

Alle beteiligten MusikerInnen ehrten den Komponisten vor allem durch ihre überbordende Spielfreude, die Qualität der Darbietungen und das Verständnis für den Wesenskern der Musik von Gerold Amann. So endete das „Fest-Konzert“ in ausgelassener Stimmung und war eine echte Hommage für Gerold Amann.