Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Silvia Thurner · 18. Nov 2012 · Musik

Ideenreich kombinierte brasilianische Musik – das Duo „mundo urbano“ mit Peter Herbert und Wolfgang Puschnig boten erfrischende musikalische Unterhaltung

Luis Ribeiro und Luis Leite musizieren seit sechs Jahren im Duo „mundo urbano“. Im Rahmen der Reihe „Jazz&“ war das eingespielte Team mit eigenen Werken, die inspiriert sind von der brasilianischen Volks- und Tanzmusik, am Dornbirner Spielboden zu erleben. Unterstützt wurden die beiden kreativen und humorvollen Musiker von Peter Herbert und Wolfgang Puschnig. Im Quartett boten sie beste Unterhaltung mit folkloristischer Musik, gespickt mit zahlreichen musikalischen Feinheiten und Dialogen, die die ZuhörerInnen begeisterten.

Der Gitarrist Luis Leite und der Perkussionist Luis Ribeiro verstehen sich bestens, das war gleich von Beginn an zu hören. In einem guten Kontakt zueinander spielten sie sich die musikalischen Themen zu und inspirierten einander in gegenseitigen Dialogen. Das sympathische Auftreten der beiden Musiker und die lustigen Moderationen von Luis Ribeiro schufen eine persönliche Atmosphäre im Saal. Luis Leite mit seiner Gitarre wirkte über weite Strecken als ruhender Pol. Von ihm gingen die melodischen Ideen aus, die Luis Ribero mit seinem bunten Instrumentarium und originellen Sounds am Drumset sowie mitreißenden rhythmischen Überlagerungen aufmischte.

Emotionale musikalische Reisen

Peter Herbert am Kontrabass und Wolfgang Puschnig mit der Querflöte ergänzten das Duo mit musikalischen Inputs und im Hinblick auf die Klangfarben hervorragend. Amüsant war zu erleben, wie sich Peter Herbert und Luis Ribeiro in manchen Nummern antrieben. Kraftvolle Transformationen mit schönen Wechselwirkungen zwischen den Instrumenten belebten viele Kompositionen, unter anderem „Caravan“ im ersten Set. Mit einem mitteilsamen sprechenden Duktus entwickelte Wolfgang Puschnig die volksliedartige Melodie in „Alegria“.

Im zweiten Teil spielten „Mundo urbano“ sowie Peter Herbert und Wolfgang Puschnig eher ruhige Stücke und präsentierten auch modern angehauchte Kompositionen. Ein sinnnliches Klanggemälde mit einer anregenden Steigerung entfalteten die Musiker in „Santiago de Compostela“. Dieses Werk stellten sie in einen interessanten Bezug zum straff dargebotenen „Metropol“. In „Esparança“ wirkte der emotionale Gehalt der Musik unmittelbar, diffuse Klänge nahmen allmählich Gestalt an und steigerten sich in einen mitreißenden Drive.

Mitreißende Soli

Abgerundet wurde der kurzweilige Konzertabend mit zwei Soli von Peter Herbert und Wolfgang Puschnig, in denen ihre Meisterschaft eindrücklich zur Geltung kam. Peter Herbert stellte zuerst eine orientalisch anmutende musikalische Idee vor, dann teilte er die Saiten des Kontrabasses ab und spielte mit seiner souveränen Spieltechnik in einigen Passagen so, als ob er eine Ud in Händen hielt. Wolfgang Puschnig begann sein Solo mit dem Lied „In di Berg bin i gern“, das er mittels Multiphonics in einem mehrstimmigen Satz spielte, um anschließend seine Performance mit Stimme und beatboxing spektakulär zu steigern.