Neu in den Kinos: „Challengers – Rivalen“ (Foto: MGM)
Silvia Thurner · 01. Okt 2012 · Musik

Luna Mondweiß trieb es bunt - Das Jazzorchester Vorarlberg stellte in seinem aktuellen Projekt die Familien in die Mitte

Familienkonzerte sind in Vorarlberg eine Rarität. Umso mehr ist das Bemühen einzelner Ensembles zu schätzen, die mit außergewöhnlichen Konzertideen aktiv auf junge und jugendliche ZuhörerInnen zugehen. „Luna Mondweiß“ nennt das Jazzorchester Vorarlberg sein aktuelles Programm, das am Spielboden Dornbirn präsentiert wurde. Verena Zeiner und Doris Franz haben das ansprechende Konzert konzipiert und dafür kraftvolle Werke geschaffen. Wesentlich getragen wurde die Performance von der energiegeladenen und humorvollen Tänzerin Lysa Urbano.

Die Pianistin und Komponistin Verena Zeiner stellte als Moderatorin Luna Mondweiß vor und trat mit dem Publikum in Kontakt. Luna war ziemlich missmutig, weil sie an sich und in ihrem Leben zu wenig Farbe wahrnehmen konnte. Deshalb reiste sie nach Colorama City, um dort unterschiedlichste Dinge zu erleben. Lunas Begegnung mit den Bläulingen und ihr Stadtbummel durch den dichten und hektischen Verkehr, die Gartenpflege bei den Grünesen im Park, der Hip-Hop bei den Orangies und die Zubereitung einer Geräuschsuppe bei den Türkisen sowie weitere Szenerien wurden musikalisch und tänzerisch erlebbar gemacht. Lysa Urbano als Luna Mondweiß tanzte die unterschiedlichsten Erlebnisstationen humorvoll, mit viel Körpereinsatz und Action.

Stationen einer Stadttour

Die Musiker des Jazzorchesters Vorarlberg spiegelten in den einzelnen Musiknummern die jeweiligen Stimmungen der Stadttour wider. In einem guten Einverständnis untereinander puschten sie die kraftvollen Beats zusätzlich mit guten Soli auf. Die hohe musikalische Qualität der Musiker sprach für sich. Gute Unterhaltungsmusik hat Verena Zeiner für das Jazzorchester komponiert und sie traf den Ton der jeweiligen Stimmungsbilder. Allerdings wirkten ein paar Nummern etwas statisch.

Gute Ideen

Gute Ansätze für interaktive und spontan zusammengetragene Ideen belebten das Familienkonzert. Beispielsweise sammelte die Moderatorin mit den kleinen KonzertbesucherInnen auf Bäumen wachsende Träume. Selbstverständlich waren da einige ausgefallene Ideen dabei. Zwar wuchsen in der nachfolgenden Ballade die Bäume musikalisch wirkungsvoll in die Höhe, von vielerlei unterschiedlichen Gestalten war jedoch wenig zu hören. Ein weiterer origineller Einfall lockerte das Konzert auf. Bei den Türkisen wurde eine Geräuschsuppe gekocht und dafür mit dem Publikum musikalische „Zutaten“ gesammelt. Pfeifen, Klatschen, Stampfen und musikalische Floskeln aus den Reihen des Jazzorchesters wurden dann kurz miteinander vermengt, doch ein etwas länger dauerndes musikalisches Experimentierfeld wäre wünschenswert gewesen. Auch die aktive Interaktion des Jazzorchesters mit den Kindern, die mittels Farbtafeln musikalische Ereignisse auslösten, war eine hervorragende Idee, die weiter ausgebaut werden könnte.

Mit Elan dabei

Für so viel Spaß an der Sache scheint der viel strapazierte Begriff „Musikvermittlung“ zu farblos, denn Luna Mondweiß liebt es bunt. Insgesamt bot das Jazzorchester Vorarlberg ein anregendes und ansprechendes Konzert. Zahlreiche Folgekonzerte sind dieser Produktion zu wünschen, so dass das Konzept weiter reifen kann.