Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Silvia Thurner · 07. Okt 2012 · Musik

Mit Pauken und Trompeten in Festlaune – das Barockorchester „Concerto Stella Matutina“ musizierte energiegeladen

Im Rahmen des dritten Abonnementkonzertes feierte das Barockorchester „Concerto Stella Matutina“ sein fünfjähriges Bestehen. Die Kulturbühne AmBach war bis auf den letzten Platz gefüllt. In guter Stimmung wurde unter der Leitung des Oboisten Alfredo Bernardini ein fulminantes Konzert geboten. Zu hören gab es eine Suite aus Henry Purcells Oper „The Fairy Queen“ und die allseits bekannte „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel. Im Mittelpunkt stand eine musikalisch anregende Suite aus „Le Boréades ou le triumph d’Abaris“ von Jean Philippe Rameau.

Die drei Werke von Purcell, Rameau und Händel waren kompositorisch zwar sehr unterschiedlich angelegt, alle zeichneten sich jedoch durch einen ausgeprägten darstellerischen Charakter aus. Plastische musikalische Bilder waren eingängig nachvollziehbar und bewirkten viel Abwechslung. Erfrischende Tempi und ausgleichende ruhige Passagen fesselten die Aufmerksamkeit in Purcells Suite. Zahlreiche Höhepunkte ergaben die schwungvollen Linien und gut aufeinander abgestimmten Wechselspiele zwischen den Instrumenten. Vor allem die Pianokultur der Streicher unterstrich die Aussage der Musik.

Raue Oberfläche, viel Innenleben

Der musikalische Höhepunkt des Abends war die Interpretation von Rameaus  Suite „Le Boréades ou le triumph d’Abaris“. Zerklüftete melodische Linien, große Gesten, kühne Harmonien und mosaikartig zusammengesetzte Motive illustrierten die besondere Kompositionsart des französischen Komponisten. Melodische Fragmente wurden kunstvoll zwischen den Instrumentengruppen herumgereicht. Zahlreiche Trillermotive und der insgesamt aufgerauhte Duktus des Werkes ließen an vielen Stellen aufhorchen. Neben zahlreichen virtuosen Floskeln entfaltete sich auch der kammermusikalische Geist in einem feinsinnigen Miteinander. Das gute Einverständnis zwischen den MusikerInnen wurde in dieser Werkdeutung unmittelbar erlebbar und es gelang dem Barockorchester unter der Leitung von Alfredo Bernardini, die spezifischen Eigenheiten dieses Werkes wirkungsvoll darzustellen.

Herausgeputzt

Selbstverständlich verfehlte die „Music for the Royal Fireworks“ von Georg Friedrich Händel auch beim Jubiläumskonzert mit dem Concerto Stella Matutina seine fulminante Wirkung nicht. Freudvoll wurde die Musik ausgekostet, detailreich wiedergegebenen und mit einer ausgeklügelten Tempowahl auch Raum für tänzerisch leichte Stimmungen eingebaut. In allen drei Werken war die Basso Continuo Gruppe hervorragend besetzt. Sie bot ein kraftvolles Fundament, so dass sich ein schöner „Groove“ einstellte.

Authentisch und sympathisch

Fünf Jahre „Concerto Stella Matutina“ sind ein Anfang, wie Johannes Hämmerle betonte. Dieser Beginn ist sehr überzeugend geglückt, inzwischen zählt das „Concerto Stella Matutina“ zu einem fixen Bestandteil in der Vorarlberger Kulturlandschaft. Alle MusikerInnen dieses Orchesters haben in den vergangenen Jahren eindrücklich unter Beweis gestellt, dass sie hoch professionell und mit Überzeugung für die Sache arbeiten. In den Anfangsjahren war sich beispielsweise Bernhard Lampert nie zu schade, um bei vielen Konzertveranstaltungen Prospekte zu verteilen und die Menschen persönlich zu informieren.

Vor allem die Programmverantwortlichen sind Profis, die genau wissen was sie wollen. Das zeigt sich in der Werkauswahl ebenso wie in den Einführungstexten und spiegelt sich selbstverständlich in der Besetzung und der Qualität der dargebotenen Werke wieder.

Professionelle Arbeit macht den Erfolg

Schon von Beginn an haben sich Sylvia Schweinberger, Bernhard Lampert, Lucas Schurig-Breuss, Herbert Walser und Johannes Hämmerle, um nur einige zu nennen, um Kontakte zu renommierten Persönlichkeiten aus der „Alten Musik Szene“ bemüht. Diese Kooperationen haben viele Erkenntnisse gebracht und künstlerische Freundschaften entstehen lassen. Eine davon pflegt das Barockorchester zu Alfredo Bernardini. Das große Einverständnis zwischen ihm und den OrchestermusikerInnen spiegelte sich auch beim Jubiläumskonzert wieder.

Bleibt nur, herzlich zu gratulieren und alles Gute für die Zukunft zu wünschen.