Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Silvia Thurner · 20. Nov 2012 · Musik

Stimmungsvolles Kirchenkonzert am Vorarlberger Landeskonservatorium für verdienstvolle Professoren

Ein Porträtkonzert zu Ehren von Günther Fetz und Helmut Sonderegger gestalteten der Chor des Landeskonservatoriums und SolistInnen sowie der Organist Helmut Binder unter der Leitung von Benjamin Lack. Interpretiert wurden ein eindringlich ausgeformtes Werk in drei Teilen, das Helmut Sonderegger anlässlich der Seligsprechung von Provikar Carl Lampert komponiert hatte, und die vielgestaltig konzipierte „Missa Lindaviensis“ von Günther Fetz. Im Mittelteil boten die Sängerinnen Lea Müller, Julia Großsteiner und Anna Welte drei Gesänge von Louis Vierne dar.

Helmut Sonderegger setzte Provikar Lampert mit dem Werk „Processio CL“, der Musik für den Einzug bei der Feier zur Seligsprechung im November 2011 sowie der Chorkomposition „ERINNERN an EINSTEHEN für CARL LAMPERT“ und dem Choral „Das Weizenkorn muss sterben“ ein musikalisches Denkmal. Eine eindringliche Kraft ging von den Paukentremoli (Markus Feurstein) aus, den wuchtigen Klangballungen der Orgel und den stehenden Klängen des Blechbläserquartetts. Daraus entwickelte Sonderegger einen musikalischen Fluss, der zuerst ein Lamento entfaltete und später in helleren Tonfarben eine lichte Stimmung verströmte. Konzentriert dargebotene Glockenschläge (Andreas Wachter) leiteten über in die Chorpassage. Das melismatisch ausgestaltete Sopransolo von Veronika Vetter sowie die textdeutlich dargebotenen Chorpassagen entfalteten einen gut nahvollziehbaren Botschaftscharakter, den diese Musik in sich trägt. Dramatisch wirkte die Schlussgestaltung im Choral „Das Weizenkorn muss sterben“, den die Bläser Florian Ess und Jodok Lingg (Trompete) sowie Gabriel Weber und Andreas Hofer (Posaune) unterstützten.

Engagierte Werkdeutung

Unter der Leitung von Benjamin Lack sang der Chor des Landeskonservatoriums mit einer ausgewogenen Klangbalance und textdeutlich. Verbunden mit den dynamisch aufmerksam ausgeformten musikalischen Linien entstand eine ausdrucksstarke Werkdeutung. Der Organist Helmut Binder stützte die Darbietung mit seinem Orgelpart sowie einer durchdachten Farbgebung maßgeblich.

Viel Einsatz zeigte Benjamin Lack auch bei der Interpretation der „Missa Lindaviensis“ für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel (Yuka Kitano). Günther Fetz hat sich bei der musikalischen Anlage seiner Messe am Text orientiert und modellierte aus Sprachrhythmen und Inhalten plastisch wirkende Rhythmen und Themen. Chromatische Tonschritte und modale Skalenläufe sowie die Linienführungen ergaben eine wirkungsvolle und farbenreiche Musik. Wechselpassagen zwischen den Stimmenregistern und raumgreifende Figurationen belebten das Gloria. Besonders im Credo forderte Benjamin Lack die SängerInnen heraus und leitete sie mit einer körperbetonten Gestik.

Plastisch ausgeformte Musik

Die polyphone Anlage und die starke Orgelpassage unterstrichen die Aussagekraft des „Hosanna“, während sich das Benediktus durch eine rhythmisch betonte Textur auszeichnete. Die Anbetung im „Agnus Dei“ gestaltete der Chor engagiert.

Im Mittelteil sangen die Mezzosopranistin Lea Müller das „Ave Maria“ sowie die Sopranistinnen Julia Großsteiner das „Ave Verum“ und Anna Welte das „Tantum Ergo“ des französischen Komponisten Louis Vierne. Die Wesenszüge der Gesänge kristallisierten sie mit ihren charakteristischen Stimmen heraus. In sich getragen wirkte Lea Müller, dynamisch und mit einer festen Stimme formte Julia Großsteiner ihren Part, leicht und flexibel deutete Anna Welte die Linien.