Derzeit in den Vorarlberger Kinos: The Zone of Interest (Foto: Filmcoopi Zürich)
Silvia Thurner · 20. Apr 2015 · Musik

Zum Abschluss eines erfrischenden Frühlingstages – Barockmusik in der Basilika Rankweil mit Rudolf Berchtel an der schönen Pflügerorgel

Unter dem Leitgedanken „Veni Creator“ (Komm’ Schöpfer) musizierten der Organist Rudolf Berchtel und ein Instrumental-Consort im Rahmen der Basilika Konzerte in Rankweil. Im stimmungsvollen Ambiente der Wallfahrtskirche entfaltete die Pflügerorgel ihre Pracht, besonders schön ausgelotet in Nicolas de Grignys „Veni creator“. Konzentriert, doch etwas zurückhaltend im Hinblick auf das barocke und spielfreudige Figurenwerk, erklangen die beiden Orgelkonzerte Opus 7/1 und Opus 4/1 von Georg Friedrich Händel.

Der Organist Rudolf Berchtel empfing die zahlreichen Konzertbesucherinnen und -besucher mit der Fantasie in G-Dur (BWV) von Johann Sebastian Bach. Unmittelbar angesprochen wurde das Publikum durch die Präsentation des Hauptthemas im Orgelpositiv, sodass die Flötenmelodie direkt über den Köpfen der Zuhörenden erklang. Die sehr präzise Orgel gewährte dem Organisten kein „leichtes“ Spiel, denn jede Unebenheit war hörbar. Dennoch schuf Rudolf Berchtel – Organist der Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn – eine plastische Werkdeutung.

Vielfach mit Trillern verzierte Hauptthemen und motivische Ableitungen daraus bildeten die Grundlage für das Orgelwerk „Veni creator“ von Nicolas de Grigny, beruhend auf dem berühmten lateinischen Hymnus. Die luftig verflochtenen Linien entfaltete Rudolf Berchtel mit einem guten Gespür für die Gesamtanlage des Werkes, das bis zum „Dialogue sur les grands Jeux“ schön gesteigert wurde.

Anspruchsvoll und mit Strahlkraft

Unterstützt von einem Instrumental-Consort mit Ingrid Loacker und Raikan Eisenhut (Violine), Andreas Eisenhut (Viola), Ulrike Mohr (Violoncello), Uwe Martin (Kontrabass) sowie Hermine Wehinger und Imana Zaffignani (Oboe) interpretierte Rudolf Berchtel zwei Orgelkonzerte von Georg Friedrich Händel. Spürbar war das Bemühen, die eingängigen und anspruchsvollen Kompositionen möglichst gut zu interpretieren. Der Solist und Consortium musizierten mit eher gemäßigten Tempi, fast zu sehr auf Sicherheit bedacht. Deshalb kamen Artikulationsmuster und dynamische Kontrastwirkungen eher wenig zum Tragen. Im Orgelkonzert Opus 7, Nr. 1 entwickelte vor allem die tänzerisch ausgeformte Bourrée Esprit.

Das Orgelkonzert in g-Moll, op. 4/1 belebten die Musikerinnen und Musiker mit gut aufeinander abgestimmten Wechselspielen zwischen der Orgel und dem Ensemble. Das gegenseitige Geben und Nehmen unterstrich auch die räumliche Perspektive der musikalischen Gestaltung und mündete in einem eingängig ausgestalteten Andante.