"Rickerl – Musik is höchstens a Hobby" derzeit in den Vorarlberger Kinos (Foto: 2010 Entertainment / Giganten Film)
Silvia Thurner · 11. Apr 2014 ·

Querverbindungen zwischen Barock und Gegenwart – Susanna Wallumrød und Giovanna Pessi hinterließen bei „DornbirnKlassik“ einen flauen Eindruck

Die Abonnementreihe „DornbirnKlassik“ zeichnet sich auch dadurch aus, dass dem Publikum immer wieder die Möglichkeit geboten wird, Neues zu entdecken. Im Rahmen des vierten Abokonzertes musizierten die Harfenistin Giovanna Pessi und die Sängerin Susanna Wallumrød zusammen mit Marco Ambrosini (Nyckelharpa) und Martin Zeller (Barytone) im Dornbirner Kulturhaus. Sie präsentierten und kombinierten Musik des englischen Barockkomponisten Henry Purcell mit Songs von Leonard Cohen und Nick Drake. Doch die Songs, verbunden mit der Art der Darbietung boten nur wenige Anreize.

Das Quartett rund um die Schweizer Harfenistin Giovanna Pessi und die norwegische Sängerin Susanna Wallumrød hat sein Programm namens „If grief could wait“ beim renommierten Label „ECM“ eingespielt. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen an diesen Konzertabend, denn nicht alle Tage werden Lieder aus der Barockzeit mit Songs aus der Popbranche miteinander präsentiert und sogar musikalisch zueinander in Beziehung gestellt.

Einander angeglichen


Zuerst lenkte der feinsinnige Klang der Barockinstrumente die Aufmerksamkeit auf sich. Susanna Wallumrød gestaltete die Lieder mit einer einfühlsamen, aber eher wenig variablen Stimme. Doch im Zusammenwirken mit den Instrumenten entwickelten sich reizvolle musikalische Verbindungslinien. Das Interesse an den Darbietungen flachte schon bald ab, vor allem auch deshalb, weil sich die einzelnen Songs – egal ob von Purcell, Cohen, Wallumrød und zuletzt sogar AC/DC - im Ausdrucksgehalt viel zu ähnlich waren.

Leicht durchhörbar


Die Stilmittel waren leicht durchschaubar und erschöpften sich sehr schnell. In den Liedern von Henry Purcell ließen einige horizontalen Melodielinien sowie motivische Imitationen aufhorchen. Weitgehend akkordisch und mit arpeggierenden Zerlegungen wurden die Songs von Leonard Cohen und jene von Susanna Wallumrød begleitet. Sämtliche Tempi waren sehr bemäßigt gewählt und einander während der gesamten Darbietung angeglichen. Vielleicht hätte ein passenderes Ambiente beispielsweise in einer Kirche die Kraft der Musik etwas mehr unterstützt, weil sich dadurch eine meditative Stimmung ausbreiten hätte können. Jedenfalls wirkte der Saal im Dornbirner Kulturhaus zu groß für diese Art der Musik.

Reizvolle Nyckelharpa


Ohne Zweifel musizierte das Quartett auf einem sehr hohen Niveau und hervorragend aufeinander abgestimmt. Einen besonderen Eindruck hinterließ Marco Ambrosini mit seiner Nyckelharpa. Das „New Scotch Tune“ gab einen Einblick in die Volksmusik des Nordens und ließ die Fantasie durch die zahlreichen ornamentalen Verzierungen der Melodielinie kurz auch in Richtung arabischer Musik schweifen.