Fouad Boussouf mit einer österreichischen Erstaufführung des Stückes „Fêu“ zu Gast beim „Bregenzer Frühling“ (Foto: Antoine Friboulet)
Silvia Thurner · 28. Sep 2014 ·

Starker Auftakt in die neue „Dornbirn Klassik“ Saison – Das Sinfonieorchester Basel unter der Leitung von Dennis Russell Davies und Elisabeth Leonskaja boten einen inspirierenden Konzertabend

Die Abonnementsaison von „Dornbirn Klassik“ wurde mit zwei renommierten Persönlichkeiten des internationalen Musikbetriebs eröffnet. Elisabeth Leonskaja interpretierte das zweite Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven mit viel Poesie und Dennis Russell Davies stand am Pult des Sinfonieorchesters Basels. Die Orchestermusiker folgten seinem eleganten und exakten Dirigat motiviert und gut aufeinander abgestimmt, so enstand eine plastisch konturierte Werkdeutung von Strawinskys „Feuervogel“.

Zu Beginn präsentierten die Musikerinnen und Musiker die Motette „In ecclesiis“ von Giovanni Gabrieli in der Orchesterfassung von Bruno Maderna. Das Werk stellte zwar eine interessante ‚Instrumentationsstudie’ dar, doch jener musikalische Fluss, den das Vokalwerk im Original auszeichnet, kam in dieser Orchesterbearbeitung nicht so recht in Gang. So verströmten die kammermusikalisch agierenden Solostimmen ihren Reiz im Hinblick auf die Klangfarben und im Wechsel zum Tuttiklang, insgesamt hinterließ das Werk jedoch einen eher unbefriedigenden Gesamteindruck.

Große Musikerpersönlichkeit


Mit Spannung wurde die Interpretation des zweiten Beethoven-Klavierkonzertes mit Elisabeth Leonskaja erwartet. In abgeklärter Ruhe und ganz bei sich selbst musizierte die inzwischen 68-jährige, international gefeierte Pianistin das Werk. Der Geist Mozarts, auf den Beethoven in diesem Werk wesentlich Bezug genommen hatte, kam vor allem in den Phrasierungen des Eröffnungssatzes und im spritzig ausformulierten Finalsatz zum Ausdruck. Besonderen Glanz verlieh die Pianistin dem langsamen Mittelteil, in dem Beethovens Spiel mit in sich schwingenden Klangflächen poesievoll zu erleben war.

Unterschiedliche Denkansätze


Das Sinfonieorchester Basel und Dennis Russell Davies spielten den Orchesterpart gut durchdacht und profiliert. Allerdings war auch bemerkbar, dass die Solistin und das Orchester der Ausgestaltung einzelner Themen und Motive mitunter unterschiedliche Überlegungen zugrunde gelegt hatten. Umso mehr rückte das gegenseitige aufeinander Hören und Bezug nehmen in den Vordergrund. So entstand eine Werkdeutung aus etwas differierenden Blickwinkeln der Solistin und des Orchesters, aber die Spannung hielt bis zum Schluss.

Plastisch modellierte Geschichte


Igor Strawinskys Symphonische Suite nach dem Ballett „Der Feuervogel“ aus dem Jahr 1919 ist selten im Konzert zu hören, deshalb war die Werkdeutung des Sinfonieorchesters Basels unter Davis Russell Davies eine Bereicherung. Den Chefdirigenten bei seinem exakten und durchdachten Dirigat und seinem guten Kontakt zum groß besetzten Orchester beobachten zu können, bot zugleich zum Hörerlebnis auch ein optisches Vergnügen. So kamen die Themencharaktere in der Geschichte des Prinzen Ivan, der Reigen der Prinzessinen und am dramatischen Höhepunkt der Höllentanz des Königs Kaschtschei konturiert, farbenreich und voller Elan zum Ausdruck. Selbstverständlich stellte auch bei dieser Interpretation der Höllentanz mit den aufwühlenden Blechbläserpassagen und den messerscharfen Akzenten den Höhepunkt der plastisch modellierten Musik dar. Das Sinfonieorchester Basel lief zur Hochform auf und stellte die Musik energiegeladen in den Raum des Dornbirner Kulturhauses. Begeistert applaudierte das Publikum.