Die Theatergruppe "dieheroldfliri.at" zeigt derzeit ihr neues Stück "Das Rote vom Ei" (Foto: Mark Mosman)
Christina Porod · 05. Dez 2014 · Theater

„A Christmas Carol“ - Drei Weihnachtsgeister im TAK in Liechtenstein

Die „American Drama Group Europe - TNT Britain“ ließ Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“ in englischer Sprache wieder aufleben. Zwei Stunden lang durfte das vorwiegend jugendliche Publikum zusehen, wie die SchauspielerInnen mit Musik, Gesang und Spielfreude die Bühne eroberten. So konnte man am gestrigen Donnerstagabend die Verwandlung des Scrooge vom Menschenfeind zum Menschenfreund nicht zwischen zwei Buchdeckeln lesen, sondern im TAK in Schaan erleben.

Meist erzählte Geschichte rund ums Weihnachtsfest


Am 19. Dezember 1843 veröffentlicht der englische Schriftsteller Charles Dickens seine sozialkritische Erzählung „A Christmas Carol“. Bis heute ist sie wohl die meist zitierte und berühmtestes Geschichte rund ums Weihnachtsfest:
Ebenezer Scrooge sind Mitgefühl und Nächstenliebe fremd. Er ist kalt, hartherzig und böse, ein Geschäftsmann durch und durch. Niemand mag ihn und auch er liebt niemanden. Und mit Weihnachten kann er schon gar nichts anfangen. Für den alten Geizhals und Misanthropen ist das Fest nichts weiter als Zeit- und Geldverschwendung - überflüssiger, lästiger „Humbug“.
In der Weihnachtsnacht erscheint ihm der Geist seines vor sieben Jahren verstorbenen Geschäftspartners Jacob Marley. Er ermahnt Scrooge sich nicht zum Sklaven seiner irdischen Güter zu machen. Marley will den herzlosen Einzelgänger vor seinem schrecklichen Schicksal bewahren und ihn mithilfe dreier Geister zu einem besseren Menschen machen. So erscheinen Scrooge in der Weihnachtsnacht - Schlag 1 Uhr nachts - zuerst der Geist der vergangenen, dann der gegenwärtigen und abschließend noch der Geist der zukünftigen Weihnacht. Sie führen ihm seine Geldgier und die Ablehnung seiner Mitmenschen vor Augen, zeigen ihm seine alte große Liebe und dass er, wenn er so weiterleben will, einsam sterben wird. Scrooge erkennt, Reichtum ist nicht alles im Leben. Aber es ist noch nicht zu spät. Als Ebenezer Scrooge am nächsten Tag aufwacht, hat er seine Ansichten geändert und möchte alles wieder gutmachen: Der ehemalige Geizkragen nimmt die Weihnachtseinladung seines Neffen an, erhöht das Gehalt seines Angestellten und spendiert dessen Familie einen Truthahn.

Im Englischen ist Scrooge bis heute ein Synonym für Geizhals und Disneys Onkel Dagobert heißt im englischen Original nicht ohne Grund Scrooge McDuck oder Uncle Scrooge.

Komödiantisch, liebevoll, fantasievoll


Die Weihnachtsgeschichte, in der Bearbeitung von Paul Stebbings und Phil Smith, ist humorvoll arrangiert. Die Inszenierung bietet den Protagonisten Spielraum zur komödiantischen Entfaltung und hält immer wieder amüsante und liebevolle Überraschungen bereit. Sie kommt quietschvergnügt und schwungvoll daher und kann doch weihnachtliche Stimmung verbreiten.

Mit wenigen Mitteln, kleinen Umbauten und gezielt gesetzten Lichtakzenten wird auf der Bühne Atmosphäre geschaffen. Vieles passiert in den Köpfen der Zuschauer: Schauspieler fliegen, ohne ihre Füße vom Bühnenboden zu heben oder ein Schal flattert ohne Wind. Die Fantasie wird oft beflügelt ...

Das sechsköpfige Ensemble brilliert schauspielerisch wie stimmlich. Alle Akteure meistern es mit ihren Stimmen, ihrer Mimik und Gestik sowie einer herrlichen Choreographie das Publikum an den Weihnachtsklassiker zu fesseln. Mit vollem Einsatz wirbeln die Schauspieler über die Bühne, singen Lieder, spielen Instrumente, treten überaus präsent und erfrischend auf. Dafür erhalten sie zurecht begeisterten Applaus.

 

 

Fr, 5.12., 20.09 Uhr, Sissi Perlinger, „Gönn Dir ne Auszeit“
Sa, 6.12. 20.09 Uhr, Dobet Gnahoré, Betörende Panafrikanische Balladen
So, 7.12., 17 Uhr, „Forever Jorn“ - Lesung mit Norbert Haas
TAK, Schaan
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