Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast. (Foto: Matthias Horn)
Dagmar Ullmann-Bautz · 10. Mär 2015 · Theater

Das 24. Internationale Figurentheaterfestival „Homunculus“ vom 7. bis 15. Mai 2015 in Hohenems

„Ein Heimspiel für die Österreicher“ nennt Intendant Pierre Schäfer (Theater Handgemenge, Berlin) das diesjährige Festival für „Puppen, Pointen und Poesie“, denn mehr als die Hälfte der Abende werden von österreichischen Produktionen bestritten. Spannende, lustige, fantasievolle und berührende Geschichten für größere und kleinere Kinder werden in der Festivalwoche in Hohenems zu sehen sein.

Ein Jubiläum ...


Der Österreich-Schwerpunkt ist u.a. dem Anlass „250 Jahre Hohenems bei Österreich“ geschuldet. Vor 25 Jahrzehnten, im Jahr 1765, erfolgte die Übernahme der Grafschaft Hohenems durch die österreichische Habsburgische Monarchie. Kurz zuvor war der letzte Graf von Hohenems verstorben und die Erblinie der Emser Grafen damit erloschen.

ANIMA bei Homunculus


Erstmals kommt es heuer zu einer Kooperation zwischen „Homunculus“ und dem Amateurtheaterformat „ANIMA“. Zwei Tage lang, am 8. und 9. Mai, werden Arbeiten von österreichischen Amateur- und semiprofessionellen PuppenspielerInnen gezeigt.
Neben Beiträgen aus Oberösterreich, Niederösterreich und Wien finden damit auch Stücke des Puppentheaters Hard („Willi will weg“) oder des Lustenauer Marionettentheaters („Rumpelstilzchen“) Einzug in die Programmkonzeption.

Das von der Oberösterreicherin Eva Bodingbauer unter dem Titel „ANIMA“ ins Leben gerufene österreichische Amateurtheaterfestival des Puppenspiels wird seit 1986 biennal vom ÖBVtheater und einem vor Ort ausrichtenden Landesverband für Amateurtheater veranstaltet, dieses Jahr in Vorarlberg. Das Puppen- und Figurentheater in Österreich besticht nicht durch Quantität, sondern durch seine Qualität und seine Vielfalt. Handpuppen, Stab- und Tischfiguren, Marionetten, Schattenspiel, Material und Objekttheater begeistern kleine sowie große Zuschauerinnen und Zuschauer.

Matinee und Café Lila


Beibehalten und zum festen Bestandteil des Programms wird die im vergangenen Jahr eingeführte Sonntags-Matinee. Einen „vielseitigen & schrägen Soloabend“ mit viel Musik präsentiert der junge Künstler Julian Jarnoth Steinberg. „Süße Früchte & Frauenpower“ aus der Schweiz bringen „Les Reines Prochaines“ in das heuer im „lila“ Erscheinungsbild gehaltene Festival. Im Löwen-Foyer wird während der Festivalwoche das „Café Lila“ eingerichtet. Kinder werden entführt in das Reich der Fantasie, um dort viele verzaubernde Abenteuer zu erleben. Susi Claus und das Duo Schreiber & Post geben sich ein Stelldichein mit „Janoschs Apfelmännchen“ und „Der Fischer und seine Frau“. Richtig spanndend wird es mit dem „Wolfsspiel“ vom Teatrodistinto aus Italien. In „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ machen sich zwei „durchgeknallte Wissenschaftler“ auf die ungewöhnliche
Entdeckungsreise zum Mittelpunkt der Erde.

Traurige Aktualität mit Zawrel-Stück


Mehr Aktualität als geplant erhält das Festival durch das vor Kurzem verstorbene einstige Spiegelgrund-Opfer Friedrich Zawrel. Zawrel (85) trug als Zeitzeuge zur Aufarbeitung der Verbrechen in der einstigen Heil- und Pflegeanstalt „Am Steinhof“ bei und enttarnte den NS-Arzt Heinrich Gross. Das Schuberttheater Wien brachte Zawrels Geschichte 2012 als Puppenspiel „F. Zawrel - Erbbiologisch und sozial minderwertig“ auf die Bühne und ist heuer bei „Homunculus“ zu Gast. Der Direktor des jüdischen Museums Hohenems, Dr. Hanno Loewy, wird dazu erläuternde Einführungsworte sprechen.

Neuerung beim Ems-Preis


Der 2014 bereits zum siebten Mal vergebene Rudolf-von-Ems Preis wird in Zukunft alle zwei Jahre verliehen. Dazu Intendant
Pierre Schäfer: „Das neue Intervall gibt einem größeren Kreis von Nachwuchspuppenspielern die Möglichkeit, mit ihren Abschlussarbeiten, sorgfältig vorbereitet, beim Wettbewerb um die beste Nachwuchstheaterproduktion mitzuwirken.“ Die Vergabe des nächsten „Rudolf-von-Ems-Preises“ findet im Jahr 2016 während des 25. Homunculus -Festivals (28. April bis 7. Mai 2016) statt.

Hohe Eigenfinanzierung


Das Budget für „Homunculus“ beträgt 110.000 Euro und wird zu 49 % durch Eigenfinanzierung (Sponsoren und Eintritte) abgedeckt. Wichtigster Sponsor ist die Raiba Hohenems. Die öffentlichen Subventionen in der Höhe von insgesamt 56.000 Euro bestreiten Stadt, Land und Bund.


Homunculus 24
7. bis 15. Mai 2015 im Löwensaal Hohenems

Karten-Vorverkauf:
Ländle-Ticket, Raiffeisenbanken, Sparkassen, Musikladen und www.homunculus.info, Ticket-Hotline: +43 699 10521204
Infos und Programm: www.homunculus.info