Das Wiener Burgtheater war mit Molières „Der Menschenfeind“ unter der Regie von Martin Kušej im Bregenzer Festspielhaus zu Gast ( Foto: Matthias Horn))
Thorsten Bayer · 24. Jän 2012 · Theater

Theaterfestival für junges Publikum kommt nach Vorarlberg

Von Freitag, 20. bis Samstag, 28. April steht beim Festival STELLA12 das Kinder- und Jugendtheater im Blickpunkt. Dabei wird der STELLA-Darstellender.Kunst.Preis verliehen – der einzige österreichische Preis für herausragende Leistungen in diesem Segment. Bei der sechsten Durchführung konzentriert sich das Geschehen erstmals nicht nur auf einen Ort. Bregenz, Dornbirn, Feldkirch, Bludenz und Schaan werden Schauplätze des Festivals sein und zehn nominierte Stücke präsentieren.

Das Budget der Veranstaltung umfasst 120.000 Euro. Mit 50.000 Euro und einer Kooperation mit dem Vorarlberger Landestheater wird sie seitens des Landes Vorarlberg unterstützt.  Landeshauptmann Mag. Markus Wallner erhofft sich von ihr Anstöße für die Vorarlberger Theaterszene. Die Begeisterung beim jungen Publikum zu wecken, sei kulturpolitisch von größtem Interesse.

„Überaus lebendige Theaterszene“ in Vorarlberg

Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann sagte beim Pressefoyer im Vorarlberger Landhaus, an der auch Dr. Werner Grabher (Vorstand der Abteilung Kultur im Amt der Landesregierung) teilnahm: „Vorarlberg hat seit vielen Jahren eine überaus lebendige Theaterszene, aber noch nie gab es eine derart konzentrierte Präsentation von Jugendtheater, wie dies im Rahmen von STELLA möglich sein wird.“ Dem Land Vorarlberg liege das junge Theaterpublikum am Herzen, erklärte die Kulturlandesrätin und verwies stolz auf die beiden Schultheatercoaches, die es seit diesem Schuljahr gebe – die ersten in Österreich.

Keine Nominierungen aus Vorarlberg

Im Rahmenprogramm namens „Spot on Vorarlberg“ werden auch Vorarlberger Theater- und Musikproduktionen zu sehen sein, beispielsweise von Sonus Brass Ensemble und der Kreativkompanie XTHESIS. Im Wettbewerb hingegen nicht: Die Liste der Nominierten umfasst keinen Beitrag aus Vorarlberg. „Schade, dass die unabhängige Jury keine hiesige Produktion nominiert hat, ich bin ja selbst Vorarlberger. Aber natürlich ist zum Beispiel die freie Szene in Wien eine viel größere – kein Wunder also, dass Wien stark vertreten ist“, wiegelte Christoph Thoma ab. Der heutige Intendant der Grazer Spielstätten arbeitete bis 2008 als Geschäftsführer der Bludenz Kultur GmbH

Die Organisation hinter dem Festival

Ehrenamtlich hat Thoma im Sommer vergangenen Jahres noch den Vorsitz von ASSITEJ Austria übernommen, dem Dachverband der österreichischen Theater- und Tanzszene für junges Publikum und Intiator des STELLA-Festivals. Die ASSITEJ (Association Internationale du Théâtre pour L’Enfance et la Jeunesse) setzt sich weltweit für die Förderung des professionellen Theaters für Kinder und Jugendliche ein. Österreichweit sind über 80 Mitglieder organisiert: in Vorarlberg das Landestheater in Bregenz, das Luaga&Losna Festival, das Theater Minimus Maximus/Theater der Figur und Il Segreto di Pulcinella.

Dezentral und grenzüberschreitend

Schauplätze des im Jahres-Rhythmus ausgetragenen Festivals sind neben dem Vorarlberger Landestheater, der Spielboden in Dornbirn, das Theater am Saumarkt (Feldkirch), die Remise Bludenz sowie das TAK Theater im liechtensteinischen Schaan. „Diese Ausweitung des Festivals ist ein neuerlicher Anstoß für kulturellen Austausch über die Grenzen in unserer Region“, sagte Landeshauptmann Wallner.

Marbod Fritsch gestaltet Siegertrophäe

Am 27. April werden im Vorarlberger Landestheater unter den zehn nominierten Stücken, darunter Produktionen des Burgtheaters, des Theaters am Ortweinplatz Graz und des Linzer Landestheaters, die Sieger gekürt. Weitere Preise werden für herausragende Ausstattung und herausragende Musik vergeben, dazu kommen ein Spezial- und ein Sonderpreis. Die Trophäe für die Preisträger, die sogenannte STELLA-Statue, wird heuer im Rahmen eines spartenübergreifenden Kunstprojektes des Bregenzer Künstlers Marbod Fritsch mit den Lehrlingen der Firma Grass gestaltet.

Weitere Informationen:
www.assitej.at