Grimes: Art Angels
Das soll allerdings keineswegs heißen, dass „Art Angels“ nicht mit einer Menge kleiner Überraschungen gespickt wäre. Mal ganz abgesehen davon, dass die mit elektronischen Tanzbeats unterlegte, eigenartig hochgepitchte Stimme, dramatische Schreiattacken mit der auf Taiwanesisch rappenden Aristophanes, sich in Electronoise auflösende pseudoklassische Streicherpassagen ohnehin nicht unbedingt im Verdacht stehen, mainstreamtauglich zu sein. Aber es gibt noch genügend Eingängiges, das die Tanzböden der Welt erobern wird –„California“, „Kill V. Maim“, „Realiti“, „Butterfly“ oder „Venus Fly“, ein eigenartiges Duett mit Janelle Monáe. Grimes hat sich noch nie um stilistische Einordnungen oder um Geschmacksgrenzen gekümmert, und wie jede zur Stilikone taugliche Kunstfigur umgibt sie sich mit einem Nimbus des letztlich Undurchschaubaren. So wirft sie auch mit „Art Angels“ mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt. Besser polarisieren, als langweilen. Ja, genau!
(4AD/Beggars)