Grizzly Bear: Painted Ruins
Das war zugleich das erste Lebenszeichen der an sich unpolitischen, 1999 in Brooklyn gegründeten Band, die sich nach ihren auch kommerziell erfolgreichen Alben „Veckatimest“ (2009) und „Shields“ (2012) ziemlich rargemacht hatte. Sänger Ed Droste, Gitarrist/Sänger Daniel Rossen, Bassist Chris Taylor und Drummer Christopher Bear arbeiteten zu dieser Zeit bereits am neuen Album „Painted Ruins“, das - vielleicht vom Album-Titel einmal abgesehen – nichts von dieser Wut und Empörung herüberbringt. Das sei allerdings nicht Feigheit, sondern Programm, erklärt Bassist Taylor, der die 11 Songs mit ihren mehr oder weniger kryptischen Texten auch produzierte. Man müsse diesem Wahnsinn eine positive Energie entgegensetzen, sonst werde man von all diesen schrecklichen Dingen aufgefressen, wenn man sie nur absorbiere. Dementsprechend betörend ist das wie gewohnt zwischen Indie-Rock/Pop, Free Folk und Psychedelischem angesiedelte Album geworden, das sich einem in seiner Komplexität vielleicht nicht immer leicht erschließt, aber bei mehrfachem Anhören zur musikalischen Wundertüte wird. In den raffinierten Kompositionen und Arrangements verstecken sich kunstvoll verschachtelte Harmonien, melancholische oder euphorische, oftmals auch mehrstimmige Gesänge, verträumte Melodien, ausgeklügelte Rhythmen, subtile Brüche und Wendungen. „Opulente Schönheit als Waffe gegen die Borniertheit der Welt“, titelte der „Rolling Stone“ und trifft damit ins Schwarze.
(RCA/Sony)