Jan Lundgren: The Ystad Concert
In diesem Genre hat sich der heute 50-jährige Pianist immer wieder gerne bewegt – zuletzt und besonders eindrucksvoll 2015 beim Ystad Sweden Jazz Festival, das Lundgren auch kuratiert. Gemeinsam mit seinem Langzeit-Weggefährten Mattias Svensson am Kontrabass und dem jungen Bonfiglioli Weber String Quartet hat er jene schwedischen, russischen und ungarischen Volkslieder neu eingespielt, die in den 1960er Jahren die schwedische Jazzlegende Jan Johansson im Duo mit dem Bassisten Georg Riedel auf drei Alben aufgenommen und populär gemacht hatte. Was damals für manche Jazzpuristen ein Skandal war, weil es ihren Vorstellungen gemäß nicht wirklich swingte, ist heute ein Meilenstein der nordischen Jazzgeschichte. Das Songmaterial hat in Lundgrens Interpretation nichts von seinem Reiz, einer melodischen und rhythmischen Eingängigkeit, gepaart mit einer mitreißenden Spritzigkeit, verloren. Gute-Laune-Musik exzellent musiziert, was auch das damalige Ystad-Publikum mit donnerndem Applaus belohnte. Als ungemein witzig arrangierte Draufgabe gibt’s noch jene weltweit bekannte Jan Johansson-Komposition, die seit 1968 jedem Kind bekannt ist – die Titelmelodie zu „Här kommer Pippi Långstrump“.
(ACT)