Laura Marling: Once I Was An Eagle
Man hat stets das Gefühl, Laura Marling macht ihr Ding, ohne sich an irgendeinem Publikumsgeschmack zu orientieren oder sich irgendwelchen Marketingstrategien zu unterwerfen. Die sechszehn Songs auf „Once I Was An Eagle“ sind in der Reihenfolge ihrer Entstehung auf der CD verewigt, weil das Marling logisch erscheint. Gleich zum Auftakt gibt es eine vierteilige Suite, in der sie das Zerbrechen einer Beziehung schildert, aber – und das zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album – nicht jammervoll, sondern mit dem Selbstverständnis einer starken Frau, die weiß, was sie will und was nicht. Durchwegs in formidable Lyrics gegossene selbstbewusste Statements – nicht nur für jemand, in dessen Pass das Geburtsjahr 1990 steht – cool und irgendwie distanziert vorgetragen, was das Ganze umso eindringlicher macht. Produzent Ethan Jones, der auch als Instrumentalist mitwirkt, verpasst den sechzehn Songs einfache, aber ungemein wirkungsvolle Arrangements, die immer wieder an die jazzaffine Phase Joni Mitchells erinnern, aber durch Sitar und Tablas auch einmal einen indischen Touch erhalten, von raffiniertem Fingerpicking geprägt sind oder Anklänge an den progressiven britischen Folk aufweisen. Ein hervorragendes Album und man darf jetzt schon gespannt sein, wie sich Laura Marlings Umzug aus ihrer kleinen Londoner Dachwohnung nach Los Angeles auf ihr Songwriting auswirken wird.
(Virgin/Vertrieb: Universal)