Marialy Pacheco: Introducing
Wie auch immer, „Introducing“ ist jedenfalls mit tatkräftiger Unterstützung der beiden Kolumbianer Juan Camillo Villa am Bass und Miguel Altamar an den Drums ein brillantes Album geworden. Marialy Pacheco versteht es perfekt, die emotional mitreißende Vitalität der kubanischen Musik mit der coolen Sophistication des zeitgenössischen Jazz in Einklang zu bringen, sodass sich diese beiden Elemente in ihrer Wirkung wechselseitig potenzieren. Die Hälfte der Titel, darunter eine dreiteilige „Cuban Suite“ zu den Tanzformen Rumba, Danzón und Conga, sind originelle Eigenkompositionen, die das kreative Potential der Pianistin eindrucksvoll unter Beweis stellen. Den vier Standards prominenter kubanischer Komponisten nähert sich Pacheco mit respektvoller Nonchalance, bringt ihre Melodienseligkeit und ihr tänzerisches Feuer zur Geltung, überträgt sie aber gleichzeitig in ein Modern Jazz-Idiom, das auch Monk verstanden hätte, um dann frei und lustvoll zwischen diesen beiden Ebenen hin- und herzuswitchen. Sie trifft perfekt die Balance zwischen Intellekt und Emotion, zwischen virtuoser Technik und überschäumender Spielfreude. Eine schöne Abwechslung ist die mit zauberhaft zarter Stimme gesungene Ballade „Madrigal“, der deutsche Trompeter Joo Kraus und der quirlig-kraftvolle marokkanische Perkussionist Rhani Krija veredeln ebenfalls jeweils zwei Titel mit ihren Gastauftritten. Und nach bald 70 Minuten Spielzeit hat man nur noch einen Gedanken: Repeat!
(Neuklang)