Mathias Eick: When We Leave
Wie Ulvo mit seinen lyrischen Pianoklängen und Erlien mit seinem wendigen Bassspiel fungiert Carstensen mit seinen sphärischen Klanggespinsten als stimmungsschaffendes und -verstärkendes Bindeglied zwischen den beiden Solisten und dem Rhythmusteam. Mathias Eick verzaubert mit seinem melancholisch-warmen, oft etwas verhallten Trompetenton, der in höheren Lagen effektvoll an Schärfe gewinnen kann. Ebenso ausdrucksstark und farbenreich sind Aases virtuose Improvisationen auf der Violine – entsprechend spannend geraten die Dialoge der beiden Melodiker, die beide aus einem reichen Fundus an Jazz, Improvisationsmusik und nordischer Folklore schöpfen. Im Schlagzeugbereich übernimmt Lofthus mehr oder weniger die Basisarbeit, die von Norbakken in einer Art Call-and-Response-Verfahren durch zusätzliche Rhythmen und perkussive Klänge verstärkt und akzentuiert wird. Ein interessantes Spannungsverhältnis innerhalb des facettenreichen Schönklangs erzeugt das kunstvolle Auseinanderdriften von quirlig-verspielten, leicht voranpreschenden Drums und melancholisch verschleppten Harmonie- und Melodieinstrumenten. „Arvo“ ist vielleicht das schönste Beispiel dafür, zumal es auch noch von einem nonverbalen Gesangspart Eicks eingeleitet wird. Wundervolle Soli setzen einem grundlegenden Ensemble-Denken irisierende Glanzlichter auf. Herbst, du kannst ruhig kommen – wir haben den passenden Soundtrack voller sonnengereifter Soundscapes und mystischer Stimmungen!
(ECM/Universal)