Redi Hasa: The Stolen Cello
„Finde die Seele in jeder Note, die du spielst“, gab ihm der Altmeister als Motto für seinen musikalischen Lebensweg mit. An emotionalem Tiefgang mangelt es Hasas Cellospiel, das er als eine Manifestation der inneren menschlichen Stimme sieht, keineswegs – zumal die 12 Titel seines ersten Solo-Albums mit Erinnerungen an seine albanische Heimat, die Flucht und die hoffnungsfrohe Ankunft in der neuen Existenz verbunden sind. Es ist also eine Art musikalisches Tagebuch, oder ein „auditives Fotoalbum meiner Vergangenheit“, wie es der Künstler selber nennt. Redi Hasa sieht sich selbst als Erforscher des musikalischen Handwerks und als Sound-Abenteurer, der die Möglichkeiten des Instruments jenseits der klassischen Tradition und von Genregrenzen ausloten will. Mercan Dede, Alva Noto oder Akin Sevgör nennt er in dieser Hinsicht neben Einaudi als weitere Seelenverwandte, er widmet sich im Duo mit der Sängerin Maria Mazzotta aber auch der mediterranen Folklore oder veredelt Alben und Konzertauftritte von Ex-„Led Zeppelin“-Sänger Robert Plant, Boban Markovic, Bobby McFerrin, dem Kocani Orkestar oder Paolo Fresu. Redi Hasa lässt sein Cello singen und lotet die ganze Bandbreite an Klangfarben und technischen Möglichkeiten aus, was aufwändiges, aber niemals überladen wirkendes Overdubbing im Studio miteinschließt. Von zwei Titeln des Albums wurden übrigens schon im Vorfeld auch spannende Duo-Fassungen veröffentlicht: Für „The Silence of The Trail“ setzte sich Einaudi höchstpersönlich ans Klavier, und von „Time“ gibt es eine Elektronik-Fassung mit Akin Sevgör. Bewegender und authentischer wirken aber die Solo-Fassungen.
(Ponderosa Music Records/Decca/Universal)